„Den Angriffen zum Trotz: Wir werden siegen“

Der Europavertreter der nordostsyrischen Selbstverwaltung, Dr. Abdulkarim Omar, warnt, das ins Taumeln geratene AKP/MHP-Regime werde immer heftiger um sich schlagen, letztendlich jedoch scheitern.

Abdulkarim Omar

Der Europavertreter der Selbstverwaltung von Nord- und Ostsyrien, Dr. Abdulkarim Omar, sieht in den aktuellen Angriffen auf die kurdische Freiheitsbewegung einen Ausdruck der 100-jährigen Verfolgungsgeschichte von Kurd:innen. Im Moment läuft eine neue Invasion in Südkurdistan. Währenddessen hat der türkische Regimechef Erdoğan die irakische Regierung durch ökonomische Versprechungen und der Erpressung mit der Wasserfrage auf Linie gebracht, und einer massiven Ausweitung der Angriffe auf Südkurdistan scheint nichts mehr im Wege zu stehen. Die PDK (Demokratische Partei Kurdistans) musste nicht einmal erpresst werden, sie ist schon lange verlängerter Arm von Ankara. Im direkten zeitlichen Zusammenhang mit der neuen Invasion und dem Besuch von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier in der Türkei wurden in Belgien die kurdischen Fernsehsender Stêrk TV und Medya Haber TV von der Polizei verwüstet. Gleichzeitig wurden neun kritische Journalist:innen in Istanbul, Ankara und Riha (tr. Urfa) festgenommen. Es scheint eine konzertierte Offensive gegen alle kurdischen Strukturen stattzufinden. Insbesondere auch Rojava befindet sich im Visier.


Gespräche in Hewlêr und Bagdad dienten Vorbereitung eines Massakers“

Dr. Abdulkarim Omar ordnete im ANF-Gespräch die Angriffe historisch und politisch ein. Der türkische Staat versuche seit seiner Gründung, das kurdische Volk auszulöschen, erklärte Omar und führte aus: „Er akzeptiert nirgendwo auf der Welt einen Status für Kurdinnen und Kurden. Seine ganze Planung ist auf Massaker und Zerstörung ausgerichtet.“ Unter Verweis auf die Komplizenschaft des türkischen Staates mit dem IS, der Besetzung von Efrîn und anderen Regionen, den Massakern und der aktiven Veränderung der Demografie in den besetzten Gebieten solle die Revolution von Rojava liquidiert werden. Omar sagte weiter: „Er [der türkische Staat] nimmt jede Krise in der Welt zur Gelegenheit, die Kurden abzuschlachten und ihre Errungenschaften zu zerstören. Sein einziges Ziel ist es, die Kurden zu vernichten. Es wurden Gespräche geführt, um die Regierungen von Südkurdistan und des Irak zu Komplizen zu machen. Die ganzen Gespräche dienten dem antikurdischen Massaker."

Das AKP-Regime nutzt seine letzte Chance zum Angriff“

„Die Kurdinnen und Kurden haben eine wichtige Rolle im Kampf gegen den globalen Terror gespielt. Die kurdischen Frauen sind in der Welt anerkannt und spielen eine führende Rolle. Das kurdische Volk hat überall auf der Welt Freunde gefunden. Alle Maßnahmen mit dem Ziel, die kurdische Politik in der Türkei zu zerstören, sind gescheitert. Seit 25 Jahren wird der kurdische Repräsentant Abdullah Öcalan in Isolationshaft gehalten. Man raubte alle gewählten HDP-Gemeinden und setzte Zwangsverwalter ein. Kurdische Politikerinnen und Politiker wurden inhaftiert. Trotz alledem hat die kurdische Politik bei den Kommunalwahlen ein noch stärkeres Ergebnis erzielt als zuvor. Erdoğan und seine Partei erlitten eine große Niederlage. Jetzt erkennen sie, dass die Kurdinnen und Kurden stark sind und ihre Errungenschaften überall verteidigen. Das AKP-Regime wird seine letzte Chance nutzen, um sie zu zerstören. Deshalb wurde ein neuer Invasionsangriff gestartet. Daraus wird jedoch kein Erfolg erwachsen. Die Kurden sind nicht mehr die Kurden von früher. Wir sind ein organisiertes Volk. Wir haben Verteidigungskräfte und politische und gesellschaftliche Projekte.“

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