Seit vier Tagen Waldbesetzung bei Tesla-Gigafactory in Grünheide

Seit vier Tagen ist ein Waldstück nahe der Tesla-Gigafactory in Grünheide besetzt. Die Aktivist:innen kündigen an, dass der Protest gegen den Ausbau der Fabrik jetzt erst richtig beginnen wird.

Am Samstag haben die Waldbesetzer:innen nahe der Tesla-Produktionsstätte in Brandenburg auf einer Pressekonferenz über ihre Aktion informiert. Das Waldstück in der Nähe des Tesla-Geländes wurde in der Nacht zum Mittwoch von verschiedenen Initiativen besetzt, an einem der errichteten Baumhäuser hängen Wimpel der Verteidigungseinheiten YPJ und YPG aus Rojava. Die wesentliche Forderung der Aktivist:innen ist der Ausbau gemeinschaftlicher Mobilität in Abgrenzung zu vermeintlich ökologischem Individualverkehr. Die Besetzung solle dabei durch die von Tesla angestrebte Rodung verhindern.

Wie eine Sprecherin der Initiative „Tesla den Hahn abdrehen“ auf der Pressekonferenz betonte, erfährt die Besetzung von vielen gesellschaftlichen Initiativen, unter anderem aus der
Gemeinde Grünheide, solidarische Unterstützung. Auch Tesla-Beschäftigte hätten die Besetzung besucht. In der Vergangenheit sei das Unternehmen neben Umweltverstößen vor allem durch hohe Unfallzahlen bei den Werkseigenen Baustellen aufgefallen.

Eine weitere Aktivistin hob hervor, „dass wegen der Gigafactory bereits über 300 Hektar Wald gerodet worden sind und dass die für die Autoproduktion benötigten Rohstoffe beispielsweise in Chile und dem Kongo Kinderarbeit und die Fortsetzung kolonialer Ausbeutungsverhältnisse bedeuten".

Zum Ende der Pressekonferenz wurde betont, „dass das klare Nein der Bevölkerung Gründheides gegen den Ausbau der Gigafactory eine wichtige Reaktion war". Tesla will neben dem 300 Hektar großen Werksgelände in Grünheide auf zusätzlich 170 Hektar einen Güterbahnhof, Lagerhallen und einen Betriebskindergarten errichten. Am 22. Februar hatte die Mehrheit der Einwohner:innen von Grünheide gegen den neuen Bebauungsplan gestimmt. Die Auszählung ergab: 3.499 Stimmen dagegen, 1.882 Simmen dafür.

Die Waldbesetzer:innen wiesen darauf hin, dass es weltweit viele Teslas gebe und deshalb generell das kapitalistische System in Frage gestellt werden. Die an der Besetzung beteiligten Initiativen kündigten an, dass ihre Aktion weitergeht und am 10. März am Bahnhof Grünheide die nächste große Demonstration stattfinden wird.