„Wir werden die Angriffe auch noch zehn Mal zurückschlagen”

Nach den Angriffen der türkischen Armee und ihrer SNA-Söldner auf Ain Issa kündigen die QSD weiteren Widerstand an. Zwei Frontkommandanten erklären: „Auch wenn sie noch zehnmal angreifen, sie werden vom Widerstand zurückgeschlagen werden.“

Am 24. November starteten die türkischen Invasionstruppen gemeinsam mit ihren Söldnern der sogenannten Syrischen Nationalarmee (SNA) einen Angriff auf die selbstverwaltete nordsyrische Region um Ain Issa. Dort stießen sie auf heftigen Widerstand und wurden zurückgeschlagen. Dabei wurden 18 der Angreifer getötet, unter ihnen der gesuchte IS-Kommandant Ismail al-Aydo. Die Nachrichtenagentur ANHA sprach mit den Frontkommandanten der QSD in Ain Issa, Şervan Kobanê und Egîd Qeremox, über die zweitägigen Gefechte.

Angreifer flohen und ließen Tote und Verletzte zurück“

Şervan Kobanê erklärt: „Der letzte Angriff begann an drei Fronten. Zuerst richteten sie sich gegen das Flüchtlingslager Ain Issa. Unsere Kräfte erwiderten den Angriff sofort heftig. Aufgrund der Stärke des Widerstands erlitten die Soldaten und Dschihadisten eine schwere Niederlage und mussten sich zurückziehen. Dabei ließen sie ihre Toten und Verletzten zurück. Danach haben sie eine Nachricht nach der anderen geschickt und um einen Waffenstillstand gebeten. Sie sagten, sie wollten ihre Toten und Verletzten unter unserer Kontrolle holen. Das haben wir ihnen gestattet.“


Widerstandsbotschaft an Freund und Feind

Kobanê fährt fort: „Der türkische Staat und seine Milizen sollen wissen, dass die Kämpferinnen und Kämpfer dieses Volkes jederzeit zum größten Widerstand bereit sind. Ich möchte ihnen deshalb noch einmal deutlich sagen, auch wenn sie zehn Mal angreifen, sie werden an diesem Widerstand zerbrechen. Wir sind gut vorbereitet. Wir sind bereit, die arabische, kurdische und assyrische Bevölkerung sowie alle anderen Gruppen, die hier leben, gegen die türkische Armee und die Restbestände des IS zu verteidigen.“


QSD haben erneut menschliches Handeln gezeigt“

Egîd Qeremox ist ebenfalls einer der QSD-Kommandanten an der Ain-Issa-Front. Er berichtet, dass es bereits im Herbst 2019 heftige Angriffe insbesondere auf die Schnellstraße M4 gegeben habe. Zu den Vorgängen an seinem Frontabschnitt sagt er: „Um die Straße M4 unter Kontrolle zu bekommen, wollten Dutzende Söldner das Dorf Malikiye bei Ain Issa stürmen. Wir haben die Söldner eingekesselt und mit Artillerie beschossen. Sie mussten fliehen.“ Zur Erlaubnis an die Angreifer, ihre Toten und Verletzten zu bergen, sagt Qeremox: „Die QSD haben erneut ihr menschliches Handeln gezeigt.“

Der türkische Staat hat etwa 150 Artilleriegranaten bei diesen Attacken auf Ain Issa abgefeuert. Dabei wurden acht Zivilist*innen und vier QSD-Kämpfer*innen verletzt.