Türkische Luftangriffe in Südkurdistan

Die türkische Armee hat erneut Ziele in Südkurdistan bombardiert. Über Schäden und Verluste liegen bisher keine Informationen vor.

Die türkische Armee hat das Dorf Kestê bei Zaxo in Südkurdistan angegriffen. Mindestens fünfzehn Artillerieeinschläge seien bei dem etwa einstündigen Angriff am frühen Montagabend registriert worden, heißt es. Die Stadt Zaxo liegt an der Grenze zur Türkei, auf der Route vom Grenzübergang Ibrahim Khalil nach Mosul. Über Schäden und Verluste infolge der Bombardierung von Kestê liegen bisher keine Informationen vor.

Früher am Tag meldete der südkurdische Fernsehsender NRT Luftangriffe an den Ausläufern der Berge in Gare und Metîna. Mindestens fünf Mal hätten türkische Kampfflugzeuge die ländliche Umgebung von Amêdî (Amediye) bombardiert, heißt es. Zwar befinden sich dort keine Wohngebiete, aber um diese Jahreszeit halten sich viele Zivilisten zum Pflücken von essbaren Kräutern in der Gegend auf. Auch hier liegen bislang keine Hinweise über Verletzte oder gar Tote vor.

Die Türkei hat im Juni vergangenen Jahres ihre völkerrechtswidrigen Luftaktivitäten in Südkurdistan (Irak) intensiviert. Regelmäßig kommt es zu Bombardierungen von Guerillagebieten und zivilen Siedlungen. Die Regierung in Ankara beruft sich bei ihrem Vorgehen „gegen PKK-Stellungen“ auf das Selbstverteidigungsrecht nach Artikel 51 der UN-Charta. Zahlreiche Organisationen und Gremien, darunter auch der Wissenschaftliche Dienst des Bundestags, weisen dagegen auf Verstöße der Türkei gegen das Gewaltverbot hin, da es gar keine Selbstverteidigungssituation gebe. Seit letztem Sommer wurden bei Angriffen der türkischen Luftwaffe in Südkurdistan mindestens zwölf Zivilisten getötet. Zahlreiche weitere Menschen wurden verletzt.