Türkei verhängt Ausgangssperre in Girê Spî

In der von der Türkei besetzten nordsyrischen Stadt Girê Spî herrscht eine Ausgangssperre. Eine Versorgung mit Nahrungsmitteln und Trinkwasser ist somit nicht mehr möglich, beklagt die verbliebene Zivilbevölkerung.

Die Türkei hat eine Ausgangssperre über die von ihr und ihren dschihadistischen Verbündeten besetzte Stadt Girê Spî (Tall Abyad) im Norden Syriens verhängt. Die Maßnahme betrifft das Stadtzentrum und angrenzende Dörfer sowie die größere Ortschaft Siluk und das Dorf Hemam al-Turkmen, meldet die in Rojava ansässige Nachrichtenagentur ANHA. Somit ist eine Versorgung mit Nahrungsmitteln, Trinkwasser oder Medizin nicht mehr möglich. Die meisten Menschen in Girê Spî sind seit Beginn der türkischen Invasion in den selbstverwalteten Gebieten Nordsyriens vom Trinkwassernetz abgeschnitten, da die Infrastruktur gezielt zerstört wurde. Die Wasserversorgung wird größtenteils über Brunnen gewährleistet.

Warum über Girê Spî eine Ausgangssperre erteilt wurde, ist unterdessen noch unklar. In den letzten Wochen kam es zu einer Vielzahl von Protesten, mit denen der Abzug der Besatzungstruppen gefordert wurde. Mit der durch Russland und die USA abgesegneten Besetzung von Girê Spî durch den Nato-Partner Türkei sind in der Stadt Maßnahmen eingeführt worden, die der „Islamische Staat“ (IS) während seiner Terrorherrschaft vor vier Jahren angewendet hat. Direkt beim Einzug in die Region hatten die von Ankara gesteuerten Proxy-Soldaten sofort mit der Plünderung des Eigentums der Zivilbevölkerung begonnen. Den Menschen ist fast nichts geblieben. Die Infrastruktur ist nahezu vollständig zerstört worden. Sowohl in Girê Spî als auch den umliegenden Ortschaften und Bezirken herrschen deshalb massive Engpässe in der Versorgung mit Grundgütern. Die Verbraucherpreise sind mit der Besatzung ohnehin angestiegen. Insbesondere die Lebensmittelpreise schnellten in die Höhe, da die Besatzungstruppen hohe „Steuern“ erheben.