Türkei und PDK einig über Besatzung Südkurdistans

Die PDK-Regierung schweige angesichts der türkischen Besatzungsversuche in Südkurdistan, da die Türkei im Gegenzug das Staudamm-Projekt zur Überflutung der Region Bradost übernehmen werde, sagt der HPG-Kommandant Yusuf Aslan.

Parallel zum völkerrechtswidrigen Besatzungskrieg gegen den nordsyrischen Kanton Efrîn hat der türkische Staat auch seine invasiven Angriffe auf Südkurdistan weiter vorangetrieben. Durch direkte Angriffe auf zivile Wohngebiete, denen bereits unzählige Menschen zum Opfer gefallen sind, bereitet die Türkei in Kooperation mit der Autonomieregierung unter Federführung des Barzani-Clans die Okkupation Südkurdistans vor.

Yusuf Aslan, Kommandant der Volksverteidigungskräfte HPG (Hêzên Parastina Gel) in Xakûrkê, erläutert im Gespräch mit der Zeitung Yeni Özgür Politika die Beweggründe, die hinter den Besatzungsambitionen des türkischen Staates stecken.

Aggressive Politik wird anhalten

Die Türkei stecke in einer Zwickmühle, betont Aslan. Um die innenpolitischen Konflikte im Land zu überwinden, werde der türkische Staat an seiner aggressiven Haltung festhalten und die invasiven Attacken fortsetzen. Der Krieg werde sich in der kommenden Phase in einer verschärften Form ausweiten, sagt der HPG-Kommandant.

„Mit dem Ziel, die kurdische Freiheitsbewegung zu zerschlagen, hat der AKP-MHP-Faschismus die Angriffe gegen die Guerilla in den Wintermonaten intensiviert. Dies hatte natürlich zur Folge, dass sich auch der Widerstand der Guerilla weiterentwickelt hat. Als die türkische Armee am 11. März eine umfassende Besatzungsoffensive in die Region Xakûrkê startete und sich Militäreinheiten nach der Bombardierung des Tepê Siro, Tepê Partîzan, Tepê Koordine und der Masîro-Enge in dem Gebiet stationierten, hat die Guerilla auf Anhieb reagiert“, erklärt Aslan.

Neues Angriffskonzept

Im Zuge des neuen Angriffskonzeptes der AKP-MHP-Regierung werden die auf südkurdischem Territorium gelegenen Gebiete Geliyê Reş, Kaniya Reş, Evdalkovî, Desta Heyatê und Deşta Hertî seit geraumer Zeit unter ständigen Artilleriebeschuss gesetzt, berichtet Aslan. Erwartungsgemäß treffen die Besatzungsambitionen des türkischen Staates auf den Widerstand der Guerilla, die mit effektiven Aktionen gegen die Angriffe vorgeht. Nach Angaben von Aslan seien Dutzende Soldaten der türkischen Armee bei diesen Aktionen getötet worden. „Ihre Toten liegen immer noch auf südkurdischem Boden. Unsere Aktivitäten werden von Tag zu Tag zunehmen. Die Guerilla hat sich in der Vergangenheit nicht dem Kolonialismus gebeugt und wird es auch heute nicht tun“, sagt Aslan.

Kein Fußbreit dem AKP-MHP-Faschismus

In dieser Phase sei nicht nur grundlegende Aufgabe der Guerilla, den Feind zum Scheitern zu bringen, berichtet der HPG-Kommandant Yusuf Aslan. Ziel sei auch, gleichzeitig die Angreifer zu zerschlagen. „Die Kräfte der HPG und YJA-Star leisten einen kontinuierlichen Widerstand und werden dem Faschismus der AKP/MHP keine Möglichkeit bieten, zu überleben. Die Türkei steckt in einer Zwickmühle. Um die innenpolitischen Konflikte zu überwinden, wird der Staat an seiner aggressiven Haltung festhalten und die invasiven Attacken fortsetzen. Das bedeutet, dass sich der Krieg in einer noch verschärfteren Form ausweiten wird“, betont Aslan.

PDK und Barzani schweigen zu türkischen Angriffen

Tagtäglich führe die türkische Armee Luft-und Bodenangriffe gegen zivile Siedlungsgebiete in den Regionen Sîdekan, Bradost und Diyana durch, um zu erwirken, dass sich diese Regionen in Geisterstädte verwandeln. Das Schweigen der regionalen Autonomieregierung unter Federführung der PDK und Barzani hinsichtlich der gezielten Bombardierung von Dörfern und umliegenden Weideflächen sowie den Hochalmen Südkurdistans halte beharrlich an, so Aslan.

Einigung zwischen PDK und türkischem Staat

Auf die Frage, was hinter der passiven Haltung der PDK-Regierung angesichts der Invasionsangriffe gegen das Land und die Bevölkerung Südkurdistans steckt, argumentiert Aslan: „Wir wissen, dass es seit einiger Zeit Gespräche zwischen der PDK und dem türkischen Staat gibt, die auch zu einer Einigung geführt haben. Wir sind im Besitz von Informationen, die belegen, dass die Türkei im Gegenzug für das Stillschweigen der PDK das Staudamm-Projekt in Bradost übernehmen wird. Dies hätte zur Folge, dass die gesamte Region überflutet wird. Es soll noch eine weitere Einigung erzielt worden sein. Offenbar lässt die PDK-Regierung die Besatzung Südkurdistans durch die Türkei zu, um als Gegenleistung die Wiedereröffnung des Grenzübergangs Heci Beg zu erwirken“.

MAHİR YILMAZKAYA | YENI ÖZGÜR POLITIKA