Mordversuch an Linke-Politikerin in Oberbayern

Die Bezirksrätin der Partei DIE LINKE, Stefanie Kirchner, ist im oberbayrischen Kösching angegriffen worden. Der Angreifer hat versucht, sie von hinten zu erdrosseln. Die Politikerin konnte sich durch Tritte befreien.

Im oberbayrischen Kösching kam es zu einem Mordversuch an der Politikerin Stefanie Kirchner der Partei DIE LINKE. Die Bezirksrätin ist in dem Landkreis zuständig für Gesundheitspolitik. Der Täter griff Kirchner bei einem Spaziergang am Sonntagabend von hinten an und versuchte, sie zu erdrosseln. Dabei rief er: „Ihr Scheiß-Linke.“ Er soll auch mit einem Messer bewaffnet gewesen sein. Kirchner konnte sich mit Tritten wehren und befreien. Die Abgeordnete hat Würgemale am Hals und wurde im Krankenhaus behandelt. Der Täter konnte bisher nicht festgenommen werden. Der Staatsschutz ermittelt. Die Polizei wollte sich noch nicht auf ein politisches Motiv festlegen.

Parteichefin Kipping: „Lassen uns nicht von rechten Gewalttätern einschüchtern“

Die Ko-Vorsitzende der Linkspartei, Katja Kipping, erklärte: „An erster Stelle wünsche ich unserer Bezirksrätin viel Kraft und eine schnelle Genesung. Für uns ist aber auch ganz klar: Wir lassen uns nicht von rechten Gewalttätern einschüchtern. Wir stehen gemeinsam und solidarisch gegen rechte Gewalt. Denn dieser Angriff ist ein Angriff auf unsere gesamte Partei und ein Angriff auf unsere politischen Werte. Der Kampf gegen Rechts, ein entschiedener Antifaschismus, ist der Kern unserer Politik. Wir überlassen den Rechten nicht die öffentlichen Räume.“

Fraktionssprecher Klaus Weber: „Folge der Hetze von Neonazis und AfD“

Prof. Dr. Klaus Weber, Fraktionssprecher der LINKEN im Bezirkstag von Oberbayern und Vorstand der LINKEN im Münchner Süden, erklärt: „Die Hetze der Neonazis und der AfD hat Folgen. Eine davon ist die Zunahme neofaschistischer Gewalt gegen Mandatsträger*innen der LINKEN. Die oberbayerische Bezirksrätin Stefanie Kirchner war Opfer einer solchen neofaschistischen Gewaltattacke.

Die oberbayerischen Bezirksräte der AfD sprachen vor der Wahl davon, das ‚rote, grüne versiffte Lumpenpack' aus diesem Land vertreiben zu wollen. Sie bezeichnen ihre politischen Gegner als Faschisten, psychisch Kranke und bilden sie im Internet als dreckige Schweine ab. Schon nach dem Mord am CDU-Politiker Walter Lübcke stand auf der Facebook-Seite eines Bezirksrats (gepostet von einer AfD-Kollegin): ‚Bei Lübcke hat es endlich mal einen der Verursacher getroffen. Von meiner Seite kein Mitleid'.

Der Bezirkstagspräsident, CSU, SPD, Freie Wähler, FDP, Bayernpartei und alle anderen sind aufgefordert, die harmoniesüchtige Zusammenarbeit mit dieser Partei endlich zu beenden – ansonsten machen sie sich mitschuldig an der gewaltverherrlichenden Hetze dieser Partei und den daraus folgenden Gewalttaten.“