Kurdische Frau in Backnang ermordet

In Backnang ist eine 25-jährige Kurdin ermordet worden. Ihr vier Jahre älterer Lebensgefährte wurde wegen dringenden Tatverdachts verhaftet. Migrantische Frauenorganisationen fordern von der Politik, Femizid als eigenen Straftatbestand einzuführen.

Eine 25 Jahre alte Kurdin aus Backnang bei Stuttgart, die am Dienstagnachmittag in einer Doppelhaushälfte tot aufgefunden wurde, ist Opfer eines Femizids geworden. Eine rechtsmedizinische Untersuchung der Leiche habe den Verdacht bestätigt, dass es sich um ein Gewaltverbrechen handelte, teilte die Polizei am Donnerstag mit. Genaue Erkenntnisse aus der Obduktion wurden nicht bekannt gegeben. Auch über weitere Befragungen von Zeug:innen gibt es keine Aussagen. Abschließende Ergebnisse lägen noch nicht vor, heißt es vonseiten der Polizei. Die Ermittlungen zu den Hintergründen der Tat laufen weiter.

Bei dem Opfer handelt es sich nach Angabe der Kurdischen Frauenbewegung in Europa (TJK-E) um Mizgin A., die gebürtig aus Êlih (tr. Batman) in Nordkurdistan stammte. Bereits am Mittwoch hatte das Amtsgericht Stuttgart Haftbefehl gegen den 29 Jahre alten Lebensgefährten der Frau erlassen. Er stehe im dringenden Verdacht, seine Freundin getötet zu haben, hieß es von der Staatsanwaltschaft Stuttgart. Der Mann mit syrischer Staatsbürgerschaft hatte am Dienstag einen Verkehrsunfall verursacht und war danach zu Fuß geflüchtet, wie es von der Polizei hieß. Kurz darauf hätten ihn Beamt:innen aufgegriffen. Dabei habe er einen Hinweis auf seine tote Lebensgefährtin gegeben.

Am frühen Donnerstagabend versammelten sich Aktivistinnen des Stuttgarter Aktionsbündnisses Plattform 8. März, der TJK-E und vom Sozialistischen Frauenbund (SKB) vor dem Haus, in dem Mizgin A. tot aufgefunden wurde, zu einer Mahnwache. Nach einer Schweigeminute für die Kurdin wurden Blumen niedergelegt und Kerzen angezündet. In einer gemeinsamen Erklärung verurteilten die Organisationen patriarchale Gewalt und forderten die Politik auf, Femizid als eigenen Straftatbestand zur Abschreckung von Tätern einzuführen. Bevor sich die Frauen vom Tatort verabschiedeten, riefen sie noch die Maxime der kurdischen Frauenbewegung „Jin, Jiyan, Azadî“ (Frauen, Leben, Freiheit).