Hamdan al-Abid: Terrorexporteur Türkei

Der führende nordsyrische Politiker Hamdan al-Abid warnt vor dem türkischen Export von Terror in den Mittleren Osten, nach Nordafrika und Europa.

ANF sprach mit dem stellvertretenden Ko-Vorsitzenden des Exekutivrats der Autonomieverwaltung von Nord- und Ostsyrien, Hamdan al-Abid. Al-Abid warnte vor den neoosmanischen Bestrebungen der Türkei und warf der Diktatur vor, überall hin „Terror zu exportieren“. Er beschreibt, wie der türkische Staat die Forderungen der syrischen Bevölkerung für seine eigene Agenda missbraucht hat und erklärt: „Vor allem durch das Eingreifen von Staaten wie der Türkei wurden Gruppen wie al-Nusra und der IS ins Feld geführt. Das geschah in der Absicht, den osmanischen Träumen neues Leben einzuhauchen. Die Türkei beabsichtigt, einen Teil Syriens zu besetzen und dann zu annektieren. Diese Politik wird aktiv umgesetzt.

„Der türkische Staat exportiert den Terror“

Nachdem die Terrormilizen, mit denen die Türkei ihre Pläne umzusetzen gehofft hatte, besiegt worden waren, begann sie die Invasion mit eigenen Truppen. Eine Tatsache ist während dieses Prozesses klar geworden: Die Türkei selbst ist der Terrorexporteur der Region. Dies haben viele IS-Kommandanten zugegeben. Das ist alles Teil eines Konzepts. Es soll ein Streifen vom Mittelmeer über Aleppo und ganz Nord- und Ostsyrien bis nach Kerkûk und Mosul besetzt werden.“ Al-Abid berichtet, dass die Türkei zuerst die Gefängnisse und Lager, in denen sich IS-Angehörige befanden, angriff, um diese zu befreien und zu reorganisieren.

Systematische Kriegsverbrechen

Hamdan al-Abid erinnert daran, dass eine aktive Veränderung der Demografie einer Region ein Kriegsverbrechen darstellt. Die Türkei werde durch das internationale Schweigen in ihrem Tun bestärkt: „Alle Gruppen, die im Namen der syrischen Opposition agierten, wurden in Damaskus, Dara und Homs eine nach der anderen vernichtet. Ihre Überreste wurden nach Idlib evakuiert. Jetzt werden sie im Krieg gegen Nord- und Ostsyrien eingesetzt. Andererseits spielt der türkische Staat immer wieder in der Absicht, Unterstützung für seine Besetzung Nord- und Ostsyriens zu erhalten, gegenüber der EU die Flüchtlingskarte. Er hat angekündigt, Flüchtlinge in der Besatzungszone anzusiedeln. Aber hier werden keine Schutzsuchenden, sondern protürkische Terroristen und ihre Familien angesiedelt. Dieses Vorgehen stellt nach internationalen Konventionen ein Kriegsverbrechen dar. Diese Konventionen haben 160 Staaten unterzeichnet, aber zum Vorgehen des türkischen Staates herrscht dennoch Schweigen.

Das Muslimbruderprojekt der Türkei stellt für alle eine Bedrohung dar

Der türkische Staat greift mit seinem hochgefährlichen Projekt die ganze Region an. Er will durch die Muslimbruderschaft in der ganzen Region an Einfluss gewinnen. Sehen wir uns zum Beispiel Libyen an. Heute wird in Libyen interveniert. Es geht dem türkischen Staat dabei nicht allein um die Ölquellen in Libyen. Der türkische Staat will sich dort durch die Muslimbruderschaft in Position bringen, damit er sowohl Ägypten als auch Nordafrika bedrohen und den Druck auf die EU weiter erhöhen kann. Deswegen werden viele Terroristen aus Syrien nach Libyen verlegt. Das stellt für alle eine große Gefahr dar.“

„Wir sind bereit zum Dialog mit allen“

Al-Abid betont, dass die Autonomieverwaltung entschlossen ist, ihr Gründungsziel, die Einheit Syriens und das Zusammenleben der Völker zu sichern, fortzusetzen. Sie ist außerdem bereit, mit allen Seiten in einen Dialog zu treten, um die Besatzung von Teilen Syriens zu beenden.

„Unser Weg ist der des Widerstands“

Al-Abid erklärt weiter: „Wir haben den Weg des Widerstands gewählt und werden diesen Weg in jedem Bereich fortsetzen. Wir sind ein Teil Syriens, das haben wir gestern gesagt und wiederholen es auch heute. Wir mussten fliehen, um unsere Würde zu bewahren, aber wir akzeptieren die Besatzung nicht. Wir werden die aktuelle Lage niemals akzeptieren. Sogar in den besetzten Gebieten erhebt sich unser Volk jeden Tag und nimmt die Unterdrückung nicht hin. Unser Weg ist der Weg des Widerstands und wir werden davon niemals abweichen.“