Guerillaaktionen von Botan bis Zagros

Bei Guerillaaktionen in Nord- und Südkurdistan sind mindestens zwölf Soldaten ums Leben gekommen. Die HPG berichten zudem von einem weiteren Giftgaseinsatz durch die türkische Armee.

Die kurdische Guerilla setzt mit wirksamen Aktionen ihren Widerstand gegen die türkische Armee fort. Das geht aus einer aktuellen Bilanz hervor, die am Freitag von der Pressestelle der Volksverteidigungskräfte (Hêzên Parastina Gel, HPG) herausgegeben wurde. Dokumentiert werden darin zunächst drei am Donnerstag erfolgte Angriffe der „Luftverteidigungseinheiten Şehîd Delal Amed“ im südkurdischen Metîna. Getroffen wurden Besatzungstruppen auf dem Gipfel Zendûra, genaue Ergebnisse waren nicht zu ermitteln. Die HPG widmen diese Aktionen den sieben Guerillakämpfer:innen, die am 3. Mai durch den Einsatz von verbotenen chemischen Kampfstoffen der türkischen Armee in Avaşîn ums Leben gekommen sind.

Auch im Cûdî-Gebirge in Nordkurdistan war die Guerilla wieder aktiv. Dort wurde am 1. Mai ein türkischer Soldat bei einer Sniper-Aktion im Gebiet Deriyê Wara getötet.

Revolutionäre Offensive Cenga Xabûr

Ebenfalls am Vortag nahm die Guerilla in Metîna türkische Besatzungstruppen am kleinen und großen Gipfel Zendûra ins Visier. Der Beschuss erfolgte mit schweren Waffen, am Zendûra yê Mezin schlugen drei Katjuscha-Raketen in den Stellungen der Militärs ein. Die Unterstände am Zendûra yê Biçûk wurden von zwei Raketen getroffen. Wie viele Soldaten dabei getötet wurden, ist unklar. Im Anschluss an die Aktion wurde das Kampfgebiet von den Besatzungstruppen unter Artilleriefeuer gesetzt.

Revolutionäre Offensive Bazên Zagrosê

In Avaşîn setzten die HPG türkische Stellungen am Tepê Şehîd Munzur und in Qela Mamreşo mit Maschinengewehren vom Typ DSchK unter Beschuss. Am Tepê Şehîd Serdar gingen Einheiten der autonomen Frauenkampfverbände YJA-Star zunächst mit Mörsergeschossen gegen Soldaten vor, bevor die Unterstände mit DSchK-Gewehren beschossen wurden. Die türkische Armee reagierte mit Artillerieangriffen. Am Gipfel Şehîd Serdar brach später am Tag ein etwa 15-minütiges Gefecht zwischen der Guerilla und Soldaten aus. Gesicherte Ergebnisse zu diesen Aktionen lagen zunächst nicht vor und werden gegebenenfalls zu einem späteren Zeitpunkt bekanntgegeben.

Operation in Aris Faris

Im Gebiet Aris Faris, das ebenfalls in Avaşîn liegt, leiteten türkische Truppen am Donnerstag eine Operation ein. Auf Infiltrierungsversuche in Guerillastellungen reagierten die Kämpfer:innen mit Handgranatenangriffen und Beschuss durch Handwaffen aus dem Nahabstand. „Der Tod von einem Besatzer wurde sicher festgestellt“, heißt es dazu. Am Abend intensivierten sich die Auseinandersetzungen, der Einsatz von Nachtsichtvorsatzgeräten ermöglichte der Guerilla hier „wirksame Schläge gegen den Feind“. Im Ergebnis kamen vier weitere Soldaten ums Leben.

Weiterer Giftgaseinsatz

Die HPG melden zudem einen weiteren Giftgaseinsatz durch die türkische Armee. Hintergrund ist sei der „verlustreiche Versuch“, in Aris Faris in die Stellungen der Guerilla einzudringen. Am Freitagfrüh starteten die Kämpfer:innen nach stundenlanger erfolgreicher Verteidigung einen Gegenangriff und zwangen die Besatzer zum Rückzug. Die Zahl der Verluste in den Reihen des Militärs ist nicht bekannt, die Gefechte halten zur Stunde weiter an.

Zap-Region

In der Zap-Region führte die Guerilla gestern koordinierte Angriffe am Gipfel Şehîd Merwan durch. Zunächst rückten Kämpfer:innen bis zu den Militärstellungen vor, bevor anschließend Handgranaten und leichte Waffen zum Einsatz kamen. Dabei wurden vier Soldaten getötet. Danach ging der Verteidigungszweig von drei Seiten zeitgleich vor, hier wurden weitere zwei Militärs erschossen. Im Anschluss wurde die Gegend um den Gipfel von den Besatzungstruppen mit schweren Waffen attackiert, bevor die toten und verletzten Soldaten mit Hubschraubern evakuiert wurden.

Keine Verluste durch Luftschläge

Die Bombardierungen der Medya-Verteidigungsgebiete durch die türkische Luftwaffe dauern ebenfalls an. Die HPG registrierten am 5. Mai Luftangriffe im Gebiet Tîpa T in Avaşîn. Am 6. Mai wurde in Metîna der Girê Zendûra und in Avaşîn der Tepê Şehîd Merwan bombardiert. Heute früh attackierten Kampfjets das Werxelê-Gebiet bei Avaşîn. Zu Verlusten bei der Guerilla kam es nicht.