Dresden nimmt Abschied von Halil Şen

Am Mittwoch tritt Halil Şen in Dresden seine letzte Reise an. Die kurdische Gesellschaft lädt zu einer Trauerzeremonie ein, um ihn gemeinsam in seine Geburtsstadt Dih zu verabschieden.

Halil Şen tritt seine letzte Reise an. Der kurdische Aktivist, der sich vor dem sächsischen Landtag in Dresden anzündete und an den Folgen seiner Verletzungen starb, wird am morgigen Mittwoch aus Deutschland in seine Geburtsstadt Dih in Sêrt (tr. Siirt) verabschiedet. Die kurdische Gesellschaft ruft die Öffentlichkeit auf, Halil Şen bei seinem letzten Weg würdevoll zu begleiten. Im Dresdner Verein deutsch-kurdischer Begegnungen e.V. wird es eine Trauerzeremonie geben.

Halil Şen wurde 1971 im Dorf Ludê geboren. Seit 25 Jahren lebte er in Deutschland, nach Aufenthalten in Altenburg bei Erfurt und später Leipzig zuletzt in Dresden. Am 12. Februar wählte er die Aktionsform der Selbstverbrennung, um gegen das „internationale Komplott“ – wie die kurdische Gesellschaft die Zeitspanne zwischen Abdullah Öcalans erzwungenem Aufbruch aus Syrien am 9. Oktober 1998 und seiner völkerrechtswidrigen Verschleppung in die Türkei am 15. Februar 1999 nennt – und die mangelnde Aufmerksamkeit zu diesem Thema zu protestieren.

Die Trauerzeremonie für Halil Şen beginnt am Mittwoch um 14 Uhr im deutsch-kurdischen Verein auf der Oschatzer Str. 26 in Dresden-Pieschen. Die sächsische Sektion der Initiative für Frieden in Kurdistan, die Freie Kurdistan-Föderation Ostdeutschland (Fed-Kurd) und der kurdische Dachverband Kon-Med laden dazu ein, die letzten gemeinsamen Momente zu verbringen, an die vielen besonderen Begegnungen mit Halil Şen und sein Wirken für den kurdischen Freiheitskampf zu erinnern.