Al-Qaida-Treffen beim MIT in Reyhanlı

Wie die Nachrichtenagentur Mezopotamya meldet, soll sich die Kommandostruktur des Al-Qaida-Ablegers HTS aus Sicherheitsgründen auf türkischem Territorium in Reyhanlı treffen.

Nach Berichten der Nachrichtenagentur Mezopotamya finden seit vier Monaten Versammlungen der Führung des Al-Qaida-Ablegers Hayat Tahrir al-Sham (HTS) aus Sicherheitsgründen unter anderem in Liegenschaften des türkischen Geheimdienstes MIT in der Grenzsstadt Reyhanlı auf türkischem Staatsgebiet statt. Die Führung der Dschihadisten habe ihre Treffen demnach aus Sorge vor Luftangriffen in die Türkei verlegt. Als Orte der Treffen werden der Cemesi-Hochzeitssalon und die Quartiere des MIT angegeben. Reyhanlı grenzt direkt an Idlib und liegt in der von der Türkei annektierten Provinz Hatay. Hatay ist bekannt als der Umschlagplatz für die Versorgung dschihadistischer und protürkischer „FSA“-Milizen in Idlib. Einige dieser Gruppen scheinen sogar ihre Basen nach Hatay verlegt zu haben. Auch der Al-Qaida-Ableger HTS (al-Nusra) trifft sich seit vier Monaten im Stadtzentrum von Reyhanlı.

Die Orte der Treffen

Nach Aussagen von Einwohner*innen der Stadt finden Treffen zwischen dem MIT und den Führungskadern von HTS in dem Gebiet zwischen dem Stadtzentrum und dem Cilvegözü-Grenzübergang statt. Als Ort der Treffen werden die fünf Kilometer vom Grenzübergang entfernten MIT-Quartiere und der Hochzeitssalon „Cemesi“ genannt. Die Quelle der Agentur berichtet, dass die Treffen in Reyhanlı unter großer Geheimhaltung manchmal wöchentlich, manchmal zweiwöchentlich oder monatlich stattfinden. Die Treffen fänden allgemein in dem Hochzeitssalon statt und nur in Ausnahmefällen habe man sich in den MIT-Quartieren drei Kilometer entfernt vom Stadtzentrum von Reyhanlı getroffen. Über den Inhalt der Treffen ist nichts bekannt, es heißt aber, Reyhanlı sei aufgrund der Bombardierungen und Kämpfe in Idlib als sicherer Treffpunkt ausgewählt worden.

Ökonomische und soziale Probleme in Reyhanlı

Einwohner*innen der Stadt berichten, dass es insbesondere im vergangenen Jahr ökonomisch und sozial mit der Stadt steil bergab gegangen sei und die Zahl der Schutzsuchenden bereits die Anzahl der Einwohner*innen erreicht habe. Die Region werde als „Hinterhof des Syrienkriegs“ betrachtet. Vor dem Krieg habe man vom Grenzhandel gelebt, heute könne aber vom Grenzhandel nur ein winziger Teil der Gesellschaft profitieren. So werden die Reichen immer reicher und die Armen immer ärmer.

Reyhanlı ist kein sicherer Ort mehr“

Die vor allem die aus Beamten bestehende Mittelklasse habe Reyhanlı aufgrund von Sicherheitsbedenken verlassen, sagt ein Händler. Reyhanlı sei kein sicherer Ort mehr.