Abt Aho in Mêrdîn zu Haftstrafe verurteilt

Der syrisch-orthodoxe Priester Sefer„Aho“ Bileçen ist in der Türkei zu über zwei Jahren Gefängnis verurteilt worden, weil er Guerillakämpfern vor drei Jahren im Kloster Mor Yakub in Mêrdîn Brot und Wasser gegeben hat.

Der syrisch-orthodoxe Priester Sefer„Aho“ Bileçen ist in Mêrdîn (tr. Mardin) wegen Unterstützung einer Terrororganisation – gemeint ist die PKK – zu einer Freiheitsstrafe von zwei Jahren und einem Monat verurteilt worden. Der Geistliche nahm an der Urteilsverkündigung nicht teil und wurde anwaltlich vertreten. Die Verurteilung des verwaltenden Priesters des syrisch-orthodoxen Klosters Mor Yakub (auch als Kirche des Heiligen Jakob von Nisibis bekannt) im Landkreis Nisêbîn (Nusaybin) geht auf den Vorwurf zurück, dass er 2018 Guerillakämpfern Brot und Wasser gegeben hat.

Im Prozess hatte Bileçen, der zunächst wegen Mitgliedschaft in einer terroristischen Vereinigung angeklagt war, die Hilfeleistung nicht abgestritten. Diese habe jedoch keinen politischen Hintergrund gehabt, sondern entspreche seiner religiösen Überzeugung: „Ich gebe jedem zu essen, der an meine Tür kommt – wer auch immer er ist.“

Abt Aho war am 8. Januar 2020 in Nisêbîn festgenommen und einen Tag später verhaftet worden. Die Anschuldigungen gegen ihn beruhten auf den Aussagen eines Kronzeugen und ehemaligen Guerillakämpfers, der sich davon Strafminderung verspricht. Nach fünf Tagen in Untersuchungshaft ordnete das zuständige Gericht die Entlassung des Priesters gegen Meldeauflagen an.