Wie ein Sprecher des russischen Verteidigungsministeriums erklärte, bereiten bewaffnete Gruppen in Idlib im Nordwesten Syriens einen Chlorgas-Angriff vor, um damit einen Luftschlag westlicher Mächte auf Syrien zu legitimieren. Nach dem Angriff würden die USA, Großbritannien und Frankreich syrische Regierungstruppen verantwortlich machen und diese daraufhin aus der Luft angreifen, prognostizierte das russische Verteidigungsministerium in einer am Samstag veröffentlichten Erklärung.

Die US-amerikanische, französische und britische Luftwaffe hatte im April Ziele in Syrien bombardiert, nachdem dem syrischen Regime der Einsatz von Chemiewaffen gegen die eigene Bevölkerung in der Stadt Duma vorgeworfen worden war. Russland sowie die syrische Führung hatten die Anschuldigungen zurückgewiesen.

Ein Sprecher des russischen Verteidigungsministeriums erklärte nun, die Miliz Tahrir al-Sham bereite den Chemiewaffeneinsatz mit Unterstützung des britischen Geheimdienstes vor. Die Terroristen hätten zu dem Zweck acht Chlorgas-Tanks in den Ort Dschisr al-Schughur gebracht. Zudem seien auf Giftsubstanzen spezialisierte Mitarbeiter einer britischen Militärfirma in die Stadt gekommen.

Vor wenigen Tagen hatten die USA, Frankreich und Großbritannien Assad vor dem Einsatz von Chemiewaffen in Idlib gewarnt.

Die Tahrir al-Sham ist aus der Dschihadistenmiliz al-Nusra hervorgegangen und dominiert die zahlreichen bewaffneten Gruppierungen in Idlib. Idlib ist die letzte noch von Dschihadisten kontrollierte Provinz in Syrien. Die türkische Armee war im Oktober vergangenen Jahres in Idlib eingerückt, um als Ergebnis der Astana-Gespräche zwischen Russland, dem Iran und der Türkei „Beobachtungsposten“ in der Region einzurichten.

Wie die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte (SOHR) mitteilte, sind bewaffnete Gruppen aus Deraa, die sich mit dem syrischen Regime geeinigt haben, in die Nähe von Idlib transportiert worden. Es wird davon ausgegangen, dass in den kommenden Tagen Kämpfe ausbrechen werden.