Islamistencamps in der Türkei für Jugendliche aus Holland

Nach Angaben der Zeitung NRC werden Jugendliche, deren Familien aus der Türkei stammen, in Camps in der Türkei gebracht und dort islamistischen Schulungen unterzogen. Die Camps stehen in enger Verbindung mit islamistischen Gruppen wie Ahrar al-Sham.

Unter dem Vorwand „die eigene Kultur und Sprache nicht zu vergessen“ werden Jugendliche aus den Niederlanden in die Türkei gebracht und rassistischer und radikalreligiöser Propaganda ausgesetzt. Diesem Thema nahm sich die in den Niederlanden erscheinende Abendzeitung NRC Handelsblatt an. Nach Angaben von NRC hat Milli Görüş türkischstämmige Jugendliche in ein Sommercamp nach Istanbul geschickt, in dem sie von radikalislamistischen Predigern ausgebildet werden.

Der Versuch, Wochenendschulen unter dem Motto „Nicht die Religion und die Sprache vergessen“ zu eröffnen, hatte am vergangenen Wochenende zu heftigen Diskussionen in den Niederlanden geführt. Das niederländische Parlament bezeichnete die Aktivitäten von Milli Görüş als „besorgniserregend“. Nach Angaben der Zeitung NRC werden seit 2013 Jugendliche aus Holland in die Türkei gebracht und dort geschult. Die Jugendlichen werden demnach dort in Camps untergebracht, die von „Predigern mit radikalen Ansichten geleitet werden“. Die Reisekosten und sonstigen Ausgaben werden von den Familien getragen. Eines diese Camps gehört zur „Soziales Netzwerk“-Stiftung (Sosyal Doku Vakfı) von Nurettin Yıldız in Istanbul. Die Zeitung berichtet, dass Nurettin Yıldız Gewalt gegen Frauen verteidigt und radikalislamische Auffassungen vertritt. Er verfüge auch über Verbindungen zu al-Qaida und der von der AKP in Syrien unterstützten Dschihadistengruppe Ahrar al-Sham. Nach NRC habe Yıldız gesagt, dass der syrische Al-Qaida-Führer Abdullah al-Muhaysini „die Unterstützung aller Muslime verdient“ habe. Neben engen Verbindungen zu dem in Europa aktiven Verein Milli Görüş pflegt Yıldız auch engste Verbindungen zur AKP.

Nach NRC arbeitet er eng mit den Organisationen des Sohns von Tayyip Erdoğan, Bilal Erdoğan, zusammen. Erdoğan selbst soll etwas Abstand von ihm genommen haben, als bekannt wurde, dass er äußerte: „Allah hat es erlaubt, sechsjährige Mädchen zu heiraten und dass Männer ihre Frauen schlagen dürfen.“

Jugendorganisationen von Milli Görüş verbreiten in Den Haag, Schiedam, Rotterdam und Deventer die Ansichten von Nurettin Yıldız weiter. Auf Anfrage von NRC haben die Verantwortlichen von Milli Görüş keine Antwort gegeben.

Rekrutierung für den Dschihad bei Milli Görüş

Ein anderer Lehrer von Milli Görüş, Abdullah Öztürk, hat nach Geheimdienstangaben Mitglieder für Milizen in Syrien rekrutiert. Die Zeitung zitiert eine Geheimdienstquelle, in der es heißt: „Öztürk hat mit Extremisten Verbindung aufgenommen und manche Jugendliche, die an seinen Kursen teilnahmen, sind kurz darauf nach Syrien gegangen.“ Die Zeitung beklagt, dass die Radikalisierung innerhalb der türkischen Gemeinde in den Niederlanden einen der blinden Flecken des niederländischen Geheimdienstes darstelle, während marokkanische Jugendliche systematisch beobachtet werden.

Islamismus und türkischer Rassismus in Europa Produkte von AKP-MHP

Auch wenn es die Regierungen in Deutschland, den Niederlanden und Frankreich nicht offen zur Sprache bringen, die religiöse Radikalisierung und der türkische Rassismus in Europa sind Produkte der AKP-MHP. Trotz großer öffentlicher Aufregung zu dem Thema ignorieren die Regierungen die Urheberschaft des türkischen Staates.

In Deutschland hat in den vergangenen Jahren immer wieder der Ableger der türkischen Religionsbehörde DITIB im Fokus der Kritik gestanden. Der organisch mit der AKP verwobene Verband schleuste Agenten des MIT als Imame in seine Moscheen, um Gläubige auszuspionieren. Eine ähnliche Situation existiert auch in den Niederlanden. Trotz des großen Drucks von Öffentlichkeit und Presse ziehen es die europäischen Regierungen vor zu schweigen, wenn die IS-Attentäter durch ihre Verbindungen in die Türkei nach Syrien reisen.

YENI ÖZGÜR POLITIKA