HPG gedenken Garzan-Gefallenen

Die HPG haben die Namen von sechs Gefallenen veröffentlicht, die im September in der nordkurdischen Garzan-Region bei Bedlîs im Zuge einer Militäroperation ums Leben gekommen sind.

Das Pressezentrum der Volksverteidigungskräfte (Hêzên Parastina Gel, HPG) hat die Namen von sechs Angehörigen der Guerilla veröffentlicht, die in der ersten Septemberwoche in der Garzan-Region bei Bedlîs (türk. Bitlis) im Zuge einer Operation der türkischen Armee ums Leben gekommen sind. Den Auftakt der Militäroperation bildeten mehrere Luftangriffe auf das Gebiet Şêx Cuma. In der Folge brachen schwere Auseinandersetzungen aus, die bis zum nächsten Tag andauerten. „Unsere Freundinnen und Freunde Şoreş, Mahir, Zerdeşt, Besê und Tekoşer fielen im Zuge der Luftangriffe und Gefechte. Hevala Ronahî wurde verletzt und kämpfte zunächst bis zu ihrer letzten Kugel. Um nicht in feindliche Gefangenschaft zu geraten, sprengte sie sich mit einer Handgranate selbst in die Luft“, heißt es in der HPG-Erklärung zum Tod der Kämpfer*innen.

                               

Codename: Şoreş Nemrut

Vor- und Nachname: Devrim Erdemir

Geburtsort: Istanbul

Namen von Mutter und Vater: Radife – Cevdet

Todestag und -ort: 6. September 2020 / Bedlîs

 

 

Codename: Ronahî Dersim

Vor- und Nachname: Özlem Atsak

Geburtsort: Wan

Namen von Mutter und Vater: Zeytun – Kerem

Todestag und -ort: 6. September 2020 / Bedlîs

 

 

Codename: Mahir Garzan

Vor- und Nachname: İbrahim Yılmaz

Geburtsort: Istanbul

Namen von Mutter und Vater: Besra – Bozdin

Todestag und -ort: 6. September 2020 / Bedlîs

 

 

Codename: Zerdeşt Garzan

Vor- und Nachname: Ümran Aslan

Geburtsort: Bedlîs

Namen von Mutter und Vater: Şefika – Kadri

Todestag und -ort: 6. September 2020 / Bedlîs

 

 

Codename: Besê Havîn

Vor- und Nachname: Dilan Arslan

Geburtsort: Mûş

Namen von Mutter und Vater: Hayat – Fesih

Todestag und -ort: 6. September 2020 / Bedlîs

 

 

Codename: Tekoşer Kurdistan

Vor- und Nachname: Muhammed Şarifi

Geburtsort: Talesch / Iran

Namen von Mutter und Vater: Sirahi – Abdulhuseyin

Todestag und -ort: 6. September 2020 / Bedlîs

 

„Das kurdische Volk hat sich im Laufe seiner Geschichte stets der Verfolgung widersetzt und seine heiligen Berge zu seinen Widerstandszentren geformt. Den Kurdinnen und Kurden ist es gelungen, diesen Widerstand als eine Tradition zu verfestigen. Unsere Partei, die PKK, die sich dem kämpferischen Erbe des kurdischen Volkes annahm, hat die Tore zum Sieg geöffnet. Den Weg dorthin ebnen uns unsere Gefallenen, die ihr Leben selbstlos diesem Marsch widmeten. Unsere Genossinnen und Genossen Şoreş, Ronahi, Mahir, Zerdeşt, Besê und Tekoşer, die sich in Şêx Cuma der Karawane der Gefallenen angeschlossen haben, spiegeln genau diese geistige Haltung der Opferbereitschaft wider. Wir bedauern ihren Verlust und sprechen ihren Angehörigen sowie dem patriotischen Volk Kurdistans unser Beileid aus“, so die HPG.

Şoreş Nemrut stammt selbst aus Bedlîs und wurde als Sohn einer Familie geboren, die in der gesamten Garzan-Region bekannt ist für ihren kurdischen Patriotismus. Er schloss sich 2013 der Guerilla an. Drei Jahre später, im Oktober 2016, kam seine Mutter Radife Erdemir bei einem türkischen Luftangriff auf ihr Dorf Herde in Tetwan ums Leben. Damals war sie 41 Jahre alt.

Şoreş Nemrut

Ronahî Dersim kam in Wan als Tochter einer traditionell patriotischen und widerständischen Familie zur Welt. Ihr Anschluss an die Guerilla erfolgte als Reaktion auf die Spezialkriegsmethoden des türkischen Staates in Kurdistan, die sich mit der Politik der Agentenanwerbung gezielt gegen die Jugend richtet.

Ronahî Dersim

Mahir Garzan wurde in der türkischen Metropole Istanbul geboren. Seine Eltern mussten aufgrund der massiven und brutalen staatlichen Unterdrückung in den späten 1980er und frühen 1990er Jahren ihre kurdische Heimat verlassen. Insbesondere in den 1990er Jahren tobte der Krieg der Türkei gegen die kurdische Bevölkerung. Infolgedessen wurden über 4.000 Siedlungen und Dörfer vom türkischen Militär dem Erdboden gleichgemacht, über drei Millionen Kurd*innen vertrieben und etwa 40.000 Menschen ermordet.

Mahir Garzan

Das Leben der Familie von Zerdeşt Garzan gestaltete sich ähnlich, sie ließ sich nach der Vertreibung aus Kurdistan gezwungenermaßen in der südtürkischen Provinz Adana nieder. Diese Erfahrung prägte die patriotischen Eltern des Kämpfers, der sich bereits in jungen Jahren für den Befreiungskampf zu interessieren begann.  

Zerdeşt Garzan

Die in Mûş geborene Besê Havîn wuchs ebenfalls in einer traditionell kurdisch-patriotischen Familie auf. Die HPG beschreiben sie als eine Militante, die die „Parteikultur und Linie der freien Frauen“ sehr schätzte und sich durch ihre Verbundenheit zum Band der Genossenschaftlichkeit, das in den Gründungstagen der PKK gewoben wurde, auszeichnete. „Besê verkörperte die revolutionäre Haltung der kurdischen Frau, die Widerstand gegen die Besatzung leistet.“

Tekoşer Kurdistan kam als Sohn kurdischer Eltern aus der Hewraman-Region in Rojhilat in der iranischen Stadt Talesch, die in der Provinz Gilan liegt, auf die Welt. Zwar erfuhr er erst spät von den Ideen und Philosophie Abdullah Öcalans und der PKK. Es dauerte dann aber nicht mehr besonders lange, bis er sich entschloss, zur Guerilla zu gehen. Zunächst war er in anderen Regionen Bakurs (Nordkurdistan) aktiv. Auf eigenen Wunsch hin wurde er in die Garzan-Region versetzt.

Tekoşer Kurdistan