Globale Aktionstage zum Jahrestag der Rojava-Revolution

Zum Jahrestag der Rojava-Revolution rufen „Women Defend Rojava”, #RiseUp4Rojava und die Internationalistische Kommune zu globalen Aktionstagen gegen Kolonialismus, Faschismus, das Patriarchat und Femizide, ökologische Zerstörung und Unterdrückung auf.

Die Kampagnen „Women Defend Rojava”, RiseUp4Rojava und die Internationalistische Kommune von Rojava rufen anlässlich des achten Jahrestags der Revolution von Rojava zu globalen Aktionstagen auf – „gegen Kolonialismus, Faschismus, das Patriarchat und Femizide, ökologische Zerstörung und alle Formen der Unterdrückung in der ganzen Welt”. In der gemeinsamen Ankündigung heißt es:

„Der 19. Juli ist ein wichtiger Tag für die ganze Welt; nicht nur historisch, sondern auch in unserer Gegenwart und Zeit; wichtig für alle, die gegen den Faschismus kämpfen und die Welt aufbauen, in der wir leben wollen!

Am 19. Juli, vor 8 Jahren, begann in Kobanê, Rojava, die größte Revolution des 21. Jahrhunderts in einem unaufhaltsamen Vormarsch gegen den Faschismus unserer Zeit. Die Rojava Revolution ist ein Leuchtfeuer der Hoffnung für andere Teile Syriens, den weiteren Nahen Osten und die ganze Welt. Das wesentliche Element dieser Revolutionen ist die Frauenbefreiung. Rojava ist eine Frauenrevolution. Sie ist das Beispiel dafür, wie eine radikal-demokratische, sozial-ökologische, durch Frauen befreite Gesellschaft und Realität aussieht, die auf den Ideen des demokratischen Konföderalismus basiert, die von Abdullah Öcalan vorgeschlagen wurden. Hier in Rojava/Nordost-Syrien wird eine Realität gelebt, in der Frauen, die Jugend, ethnische und religiöse Minderheiten in autonomen konföderalen Strukturen darüber entscheiden, wie sie leben, und gegen die Kräfte, die uns seit Jahrzehnten unterdrücken, zusammenkommen und – gemeinsam mit der globalen Widerstandsbewegung – Erfolg haben.

Die Geschichte hat uns bewiesen, dass wir Erfolg haben werden, wenn wir uns erheben und gemeinsam kämpfen, Zusammenhänge erkennen, voneinander lernen und uns die Revolutionen der Vergangenheit und Gegenwart zu eigen machen!

Feiern wir deshalb an diesem Tag auch den Sieg gegen den Faschismus in Nicaragua im Jahre 1979. Nach langem und hartem Kampf wurde die faschistische Militärdiktatur der Familie Somoza zerschlagen und der Weg zur sozialistischen Politik eröffnet, vor allem mit großen Verbesserungen in den Bereichen Bildung und Landwirtschaft. Sowohl die Revolution in Nicaragua als auch die Rojava-Revolution folgen dem Erbe des Internationalismus und des gemeinsamen Kampfes gegen den Faschismus, indem sie auch von anderen Revolutionen in der Vergangenheit und Gegenwart ideologisch und praktisch beeinflusst wurden.

Wir werden auch nie vergessen und treten in die Fußstapfen des Aufstandes der Arbeiterklasse vom 19. Juli 1936 gegen den Versuch des faschistischen Staatsstreichs der nationalistischen Bewegung im spanischen Staat. Mit den Waffen in den Händen des Volkes besiegte die Arbeiterklasse den Faschismus in den wichtigsten Städten und erklärte die soziale Revolution in Katalonien und Aragonien. Der heroische Widerstand und der gemeinsame internationalistische Kampf in Form von 50.000 Freiwilligen in den Internationalen Brigaden sind ein Beispiel für unseren heutigen Kampf.

Heute schließen sich Hunderte von Freiwilligen aus der ganzen Welt dem revolutionären Kampf in Rojava/Nordost-Syrien an. Sie kommen, um zu lernen und an der Frauenrevolution teilzunehmen, die die Befreiung der Geschlechter als Grundlage für den Aufbau einer Welt ohne Faschismus überall und jederzeit nimmt; mit dem Verständnis, dass die Entwicklung des Patriarchats im Laufe der Geschichte unser heutiges Unterdrückungssystem prägt. Zusammen mit der globalen Widerstandsbewegung sind wir in einem gemeinsamen Kampf gegen den Faschismus, nach dem Vorbild der Internationalen Brigaden, des Kampfes gegen Kolonialismus und Imperialismus in Algerien, Kuba, Nicaragua, Vietnam und der unzähligen Aufstände gegen die kapitalistische Moderne und damit den Imperialismus auf der ganzen Welt. Ohne die Überwindung der patriarchalen Mentalität werden wir nicht in der Lage sein, Kapitalismus, Kolonialismus und Faschismus zu überwinden.

Demokratische Moderne versus kapitalistische Moderne in unserer Zeit

Es gibt heute zwei grundlegende Systeme, die miteinander im Konflikt stehen; das System der kapitalistischen Moderne, das den Aufstieg des Faschismus unterstützt; und das System der demokratischen Moderne mit allen freiheitsliebenden anti-kapitalistischen, anti-imperialistischen, anti-patriarchalen, internationalistischen Kräften der Welt! Heute materialisieren sich die kapitalistische Moderne und der Faschismus im Nahen Osten in Form von DAESH und dem faschistischen türkischen Staat, mit all ihren weltweiten Unterstützern, insbesondere dem US-Imperialismus und der erweiterten internationalen Koalition mit der NATO. Aber die Kräfte der demokratischen Moderne, allen voran die Vorreiterrolle der Jugend, der Frauen*, der unterdrückten und ethnischen Minderheiten sowie der werktätigen Bevölkerung, akzeptieren die Versuche von Völkermord und Besatzung nicht und kämpfen weiter für die Alternative, in der wir leben wollen, und bauen sie auf!

Vor allem in Zeiten, in denen versucht wird, die Besatzung in ganz Kurdistan mit den jüngsten militärischen Operationen und täglichen Bombenangriffen zu verstärken, mit dem Ziel, die größte Revolution des 21. Jahrhunderts zu zerstören;

in Zeiten, in denen Kolonialismus und Faschismus auf dem Vormarsch sind und sich klar als integraler Bestandteil aller Nationalstaaten auf der ganzen Welt ausdrücken, und dabei auch Covid-19 als Vorwand für autoritäre Maßnahmen benutzt wird;

in Zeiten, in denen rassistische Polizeigewalt, rassistische Angriffe und Fremdenfeindlichkeit überall auf der Welt zunehmen, wie wir es bei der rassistischen Ermordung von George Floyd in den USA, bei den rassistischen Angriffen in Hanau in Deutschland und bei der globalen Situation von Flüchtlingen an den Grenzen und in Lagern beobachten;

in Zeiten, in denen Femizide staatliche Praxis sind, wie die jüngsten Bombenanschläge des faschistischen türkischen Staates in Kobanê zeigen, bei denen Frauenaktivistinnen getötet werden, die an der Selbstorganisation und Befreiung von Frauen* arbeiten, und in Zeiten, in denen die patriarchalische Mentalität tagtäglich Frauen* und nichtbinäre Menschen auf der ganzen Welt tötet;

in Zeiten, in denen die ökologische Zerstörung unseres Planeten gewaltige Ausmaße angenommen hat und der Profit der Kapitalisten über die sozialen Bedürfnisse der Bevölkerungen und zukünftigen Generationen gestellt wird;

in diesen Zeiten sind wir als globale Widerstandsbewegung bereits dabei, uns für die Revolution zu erheben! WE ARE RISING UP 4 THE REVOLUTION!

Wir sind die Kräfte, die Freiheit und Menschlichkeit lieben, und wir wehren uns nicht nur gegen diese Angriffe, sondern bauen auch die Alternative auf, die wir uns vorstellen. Wir folgen all jenen, die im Kampf für Menschlichkeit, Würde und Freiheit gefallen sind, die ihr Leben für eine bessere Welt gegeben haben und deren Erinnerung wir lebendig halten, indem wir uns den Kampf zu eigen machen und ihren Weg fortsetzen.

Wir, als Women Defend Rojava, die Internationalistische Kommune, und RiseUp4Rojava, rufen deshalb zu globalen Aktionstagen am 18. und 19. Juli gegen Kolonialismus, Faschismus, das Patriarchat und Femizide, ökologische Zerstörung und alle Formen der Unterdrückung auf. Wir werden überall auf der Welt demonstrieren, besetzen, blockieren, in kreativen Formen protestieren und unseren gemeinsamen antifaschistischen Kampf in einer Front zeigen, indem wir diejenigen, die uns daran hindern, in Würde und Freiheit zu leben, wissen lassen, was wir von ihnen halten. Deshalb rufen wir alle auf, sich diesen Aktionstagen anzuschließen und diese mit uns zu teilen!

We RISE UP 4 THE REVOLUTION!

Die Revolution im Nahen Osten und in der ganzen Welt wird siegen – der Faschismus wird zerschlagen werden.

Hoch die internationale Solidarität!”