Geschichte zweier von den Milizen geflohener Brüder

„Die Banden messen dem Leben keine Bedeutung zu. Sie nehmen jeden in ihre Reihen auf und bewaffnen sie.“

Die Brüder Mejid und Ferhed Osman hatten sich von den türkeitreuen Milizen getrennt und erzählen nun, wie sie ausgebildet wurden und warum sie nicht am Angriff auf Efrîn teilnahmen. Immer wieder war bekannt geworden, dass die Milizen Jugendliche unter 18 Jahren mit Geld und rassistischen Parolen geködert und in Kampftruppen eingesetzt haben.

Nun sind die Brüder Mejid Osman (17) und Ferhed Osman (15) zum Militärrat von Minbic geflüchtet. Die beiden, die aus dem Dorf El Beqa im Südwesten der Euphrat-Region stammen, berichteten ihre Erfahrungen gegenüber der Nachrichtenagentur ANHA. Der 17-jährige Mejid erwähnt, sich vor sieben Monaten in Cerablus der Miliz Liwa al Shamal während der Offensive „Schutzschild Euphrat“ angeschlossen zu haben und fährt fort: „Die Banden messen dem Leben keine Bedeutung zu. Sie nehmen jeden in ihre Reihen auf und bewaffnen sie.“

Mejid erzählt von vielen weiteren Kindersoldaten in den Reihen der Milizen: „Die Banden lassen die Kinder ihrer Bekannten und Verwandten nicht kämpfen. Aber die Kinder, die niemand kennt, werden mit Gewalt in den Krieg gezwungen.“

Die Milizen haben uns verfolgt

Seinen kleinen Bruder und ihn selbst haben die Milizen mit Gewalt dazu zwingen wollen, am Angriff auf Efrîn teilzunehmen, berichtet Mejid. Als sie sich beharrlich weigerten, begann die Verfolgung. Die beiden versteckten sich in Häusern der Zivilbevölkerung in der besetzen Region und bauten Kontakt zum Militärrat von Minbic auf. Dort wurden die Brüder nach eigenen Angaben freundlich empfangen.

Von ihren Freunden und Verwandten fordern Mejid und Ferhad, den Milizen den Rücken zu kehren: „Jeder muss sich von den Banden trennen. Denn sie wollen nichts Gutes für unser Land. Wir müssen unsere Einheit wiederherstellen.“

ANHA | KAMÎRAN XOCE – ŞERÎF EL-ABO