„Essen für alle“ zum zweiten Mal in Celle

Die Initiative „Foodsaving Celle“ hat zum zweiten Mal Nahrungsmittel in Celle verteilt. Unter dem Motto „Solidarität statt Corona – Essen für alle“ wurden vorgepackte Tüten mit Obst, Gemüse und Brot an unterschiedlichste Menschen ausgegeben.

Unter dem Motto „Solidarität statt Corona – Essen für alle“ hat die Initiative „Foodsaving Celle“ am Samstag das zweite Mal Nahrungsmittel an Menschen in Celle verteilt. Eine Stunde lang wurden vorgepackte Tüten mit meist Gemüse, Obst und Brot an unterschiedlichste Menschen vor dem Bunten Haus ausgegeben, um diejenigen zu unterstützen, die kein Geld für Hamsterkäufe haben.

„Die Celler Tafel und andere soziale Einrichtungen haben geschlossen – Menschen bekommen kaum noch Unterstützung, obwohl sie darauf angewiesen sind. Der Staat widmet seine Aufmerksamkeit vor allem Konzernen und Banken. Aber viele Menschen, die so schon an der Armutsgrenze leben, haben es jetzt noch schwerer. Wir sehen, dass Isolation vor allem alten und einsamen Menschen auch massiv schadet. Es braucht sozialere Maßnahmen, die alle miteinbeziehen. Aber anstatt Forderungen zu stellen, machen wir das lieber selbst“, äußert Nina Singers, eine Initiatorin der Aktion.

„Ich hoffe, dass mehr Menschen in dieser schwierigen Zeit erkennen, dass Gemeinschaft und gegenseitige Solidarität existenziell wichtige Bestandteile unserer Gesellschaft sind. Und deshalb werden wir im Rahmen unserer Möglichkeiten weitermachen und auch noch in Zukunft Essen verteilen.“

© Foodsaving Celle

Diese Solidarität erstreckt sich für „Foodsaving Celle“ insbesondere auch auf das Schicksal von Geflüchteten: „Wir versuchen bei unseren Aktionen gezielt auch Geflüchtete anzusprechen, die es in der jetzigen Zeit noch schwerer haben. Die untergebrachten Menschen in der Hohen Wende können sich nicht isolieren, sondern sind seit vielen Monaten in der Unterkunft ‚notdürftig‘ untergebracht“, erläutert Singers. Ein weiteres Beispiel sei die allgemeine Flüchtlingssituation in Europa: „Ich finde, dass die Prioritäten verschoben sind. Warum werden hunderttausende Menschen aus ihrem Urlaub zurückgeflogen, während 40.000 Menschen in den grausamsten Verhältnissen auf der griechischen Insel Lesbos leben müssen?“

Mit der lokalen Initiative zur Lebensmittelrettung wird diese Prioritätenverschiebung im kleinen Maßstab angegangen. Aus Lebensmittelverschwendung wird Unterstützung für Bedürftige. Menschen engagieren sich für Mitmenschen. Das sei auch im größeren Maßstab möglich.

Die Initiative „Foodsaving Celle“ sammelt schon seit Anfang Januar Essen, das für den Müll bestimmt gewesen ist. Dieses wird an Menschen verteilt, die diese Nahrungsmittel gut gebrauchen können. Dazu wird einmal im Monat eine öffentliche Kochaktion organisiert. „Schade ist, dass es einige Läden gibt, die Lebensmittel lieber in den Müll schmeißen, anstatt sie zu spenden oder zu verschenken. Aber es gibt zum Glück auch viele Betriebe, die uns unterstützen. Darüber sind wir sehr dankbar.“

© Foodsaving Celle

Insgesamt kamen an diesem Samstag über 40 Menschen, um Essen abzuholen. „Die Menschen haben sich riesig gefreut. Sie fühlen sich alleine gelassen, sind wütend, enttäuscht und auch sehr besorgt. Es geht nicht nur um das Essen, sondern es braucht auch Orte, wo Menschen soziale Nähe haben – trotz Kontaktsperre“, sagt Nina Singers.

Bei Fragen oder Unterstützung ist die Initiative ansprechbar. Gerne können sich alle melden, die Ideen haben, wie Bedürftige noch besser über die Unterstützung erreicht werden können oder Betriebe, die noch Lebensmittel spenden möchten (Kontakt: [email protected]). Am kommenden Ostersamstag soll die Aktion fortgeführt werden.