Efrîn-Besatzer verschleppen 75 Zivilisten

Während die Entführungen von Zivilist*innen durch die Besatzungstruppen in Efrîn immer weitergehen, kommen grausame Details über die Folter ans Licht.

Die Kriegsverbrechen der türkisch-dschihadistischen Besatzungstruppen in Efrîn dauern unvermindert an. Seit der Besatzung des nordsyrischen Kantons wurden bereits Hunderte Menschen verschleppt. Tagtäglich kommt es zu weiteren Entführungen durch die für Ankara agierenden Milizen, um Lösegeld zu erpressen.

60 Menschen in Şêrawa verschleppt

Nach Angaben lokaler Quellen drangen am gestrigen Sonntag Söldner der türkeitreuen Milizen Furqat al-Hamza und des Al-Qaida-Ablegers Ahrar al-Sham in das Dorf Kurzelê in Efrîn-Şêrawa ein und verschleppten 50 Bewohner, darunter auch Frauen und Kinder. Anschließend wurde das Hab und Gut der Dorfbevölkerung geplündert. Von den Entführten, die während ihrer Verschleppung massiver Folter ausgesetzt wurden, sind bisher nur die Namen von Ferhat Hemkaro (25), Mazlum Qicê (25), Hisên Qicê (20), Zeki Hemkaro, Nuri Hecî (45), Mihemed Şamî (55) und Sibhî Setaf (60) bekannt. Erst am Samstag waren aus demselben Dorf eine Frau und neun Männer verschleppt worden, deren Schicksal ungewiss ist.

Entführte werden mit geschmolzenem Plastik gefoltert

Quellen aus Zentral-Efrîn berichten, dass türkische Besatzungstruppen gemeinsam mit Söldnern der Miliz „2. Brigade“ fünf Menschen aus dem Dorf Coqê entführt haben. Nach Angaben der Quellen wurden die Betroffenen in ein ehemaliges Zentrum der Asayish im Stadtzentrum verschleppt, das mittlerweile als Milizstützpunkt genutzt wird. Lösegeldforderungen an Angehörige wurden bereits gestellt. Die gleichen Quellen berichten, dass schwerste Foltermethoden von der türkischen Armee gegen die Betroffenen angewandt würden. So werde den Gefangenen geschmolzenes Nylon auf die Haut getropft. Die Besatzungstruppen hatten zuvor schon das Dorf Coqê angegriffen und die Bevölkerung gefoltert.

Zehn weitere Entführungen in Kefer Şile

Bereits in der Nacht zu Sonntag ist es in Zentral-Efrîn zu zehn weiteren Entführungen gekommen. Milizionäre der Ahrar al-Sham drangen kurz nach Mitternacht in das Dorf Kefer Şile ein und verschleppten unter Anwendung von Folter zehn Bewohner. Ihre Namen lauten: Hesen Menan Mustefa (45), Îsmaîl Menan Mustefa (43), Subhî Menan Mustefa (40), Mustefa Xelîl Ebdullrehman (25), Mezlûm Ehmed Mustefa (25), Ismet Reşîd Midewer (30), Ferhad Mustefa (17), Ehmed Hesen Mustefa (16), Menan Îsmaîl (15) und Ebdo Xelîl Ebdullrehman (18). Letzterer soll bei seiner Entführung mit einem Messer verletzt worden sein. Informationen über den Aufenthaltsort der Verschleppten sind nicht bekannt.