„Die Hilfsorganisationen erfüllen ihre Aufgabe in Raqqa nicht“

Tirki al-Dendel vom Organisierungsbüro des Zivilrats von Raqqa berichtet, dass die Hilfsorganisationen keine ausreichende Unterstützung für den Wiederaufbau von Raqqa leisten.

Nach der Befreiung von Raqqa durch die Demokratischen Kräfte Syriens (QSD) haben viele Vereine und Institutionen eine Genehmigung eingeholt, um in Raqqa zu arbeiten. Tirki al-Dendel vom Organisierungsbüro des Zivilrats von Raqqa berichtet, dass diese Einrichtungen trotz ihrer großen Zahl nicht die notwendigen Arbeiten durchführen.

Von 43 in der Stadt aktiven Organisationen leisten nur fünf bis sechs praktische Arbeit, berichtet al-Dendel. „Obwohl sie die entsprechenden Genehmigungen vom Zivilrat von Raqqa eingeholt haben, erfüllen diese Organisationen ihre Aufgabe nicht“, erklärt er.

Immer wieder sollen die Organisationen verschiedene Vorwände hervorbringen, um sich so ihrer Verantwortung zu entziehen. „Sie sagen, Raqqa sei voller Minen. Wie kann das sein? Die Stadt ist voll mit Menschen. Die Mehrheit der Bevölkerung Raqqas ist zurückgekehrt. Die Viertel sind bewohnt und wurden von Minen gesäubert. Ja, an manchen Orten gibt es noch welche, aber diese Orte sind keine Siedlungsgebiete.“

Es sei auch nicht richtig darauf zu warten, bis ganz Raqqa von Minen geräumt ist. „Ihre Arbeiten sollten sie dennoch ernsthaft ausführen”, erklärt al-Dendel: „In Europa gibt es noch immer Bomben aus dem zweiten Weltkrieg. Manchmal werden sie gefunden. Es ist vollkommen fehl am Platze, dass die Organisationen in Raqqa warten, bis die Stadt minenfrei ist”.

Raqqa braucht einen Neuaufbau“

Al-Dendel betont die Notwendigkeit der logistischen Unterstützung beim Neuaufbau: „Raqqa braucht logistische Unterstützung. Das Stromnetz und die Kanalisation müssen wiederhergestellt werden, die Landwirtschaft braucht Unterstützung. Die meisten Stadtviertel von Raqqa haben keinerlei Unterstützung von den Organisationen erhalten.“

Der Zivilrat von Raqqa hat die Bevölkerung allerdings trotz aller Schwierigkeiten unterstützt. „Ja, wir unterstützen die Bevölkerung, ohne dass uns irgendeine militärische Kraft verteidigt. Wir sind bereit die Hilfsorganisationen bei ihren Arbeiten zu schützen. Wenn sie wirklich helfen wollen, dann werden wir sie unterstützen. Ich rufe alle Organisationen und ihre Verantwortlichen dazu auf, ihre Aufgaben zu erfüllen und Hilfe zu leisten“, so Al-Dendel.

ANHA | XALID AL-CUMA