Beileidsbekundung der HPG für Zerdeşt Şengalî

Die Kommandantur des HPG-Hauptquartiers hat eine Beileidsbekundung für die vier ezidischen YBŞ-Kämpfer veröffentlicht, die bei einem türkischen Luftangriff auf Şengal gefallen sind.

Die Kommandantur des Hauptquartiers der Volksverteidigungskräfte HPG (Hêzên Parastina Gel) hat eine Erklärung zum Tod der vier Kämpfer veröffentlicht, die vor drei Tagen bei einem türkischen Luftangriff auf die von Ezid*innen bewohnte Region Şengal in Südkurdistan/Nordirak ums Leben gekommen sind. Bei dem Angriff mittels unbemannter Kampfdrohnen, der sich am Mittwochvormittag auf die bewohnte Ortschaft Digure in der Gemeinde Sinune ereignete, waren neben Zerdeşt Şengalî, einem Kommandanten der ezidischen Widerstandseinheiten YBŞ (Yekîneyên Berxwedana Şengalê, YBŞ), auch die Kämpfer Şervan Cîlo, Hemîd Şengalî und Êzdîn Şengalî gefallen.

Die Erklärung beginnt mit einer Beileidsbekundung, mit der das HPG-Hauptquartier den Angehörigen der getöteten Kämpfer und dem ezidischen Volk sein Mitgefühl und tiefe Anteilnahme übermittelt. Weiter führen die HPG aus, dass das ezidische Volk bisher 74 genozidale Verfolgungswellen - Ferman - in seiner langen Geschichte erlebt hat. Die meisten wurden durch das Osmanische Reich begangen. „Das Osmanische Reich hat ein Erbe hinterlassen, das bis heute nachwirkt. Seine Nachfolger sind bestrebt, dieses Erbe wiederzubeleben und bringen dies mit einer äußerst brutalen Feindseligkeit gegenüber den Völkern Kurdistans und unserem ezidischen Volk zum Ausdruck. Nicht ohne Grund greift das faschistische AKP/MHP-Regime Kräfte wie die YBŞ und YPG an, die gegründet wurden, um unser Volk gegenüber der Brutalität und dem Rassenfanatismus des sogenannten Islamischen Staates (IS) zu verteidigen. Der türkische Staat setzt das um, was seinen Verbündeten nicht gelang. Er nimmt Rache für den IS.“

Die Türkei begründet ihre grenzüberschreitenden Völkerrechtsbrüche in Şengal mit der angeblichen Präsenz der kurdischen Guerilla. Die letzte Gruppe von HPG- und YJA-Star-Einheiten hatte jedoch im April 2018 das Hauptsiedlungsgebiet der Ezid*innen verlassen. „Das weiß auch der türkische Staat. Dennoch finden nach wie vor Angriffe auf die Region statt, die verdeutlichen, worum es eigentlich geht: Darum, dass das ezidische Volk in Şengal seinen politischen Willen und sein Recht auf Selbstbestimmung nicht erlangt. Für den türkischen Besatzungsstaat stellt der Autonomiestatus unseres Volkes eine Bedrohung dar. Er sieht seine Existenz in Gefahr und greift auf eine Weise an, die Qualitäten eines Massakers haben.“

Die HPG erklären, es sei eine grundlegende menschliche Pflicht, dafür zu sorgen, dass das gesamte kurdische Volk und die progressive demokratische Öffentlichkeit aufschreien und solidarisch mit dem Kampf um Existenz und Freiheit der Menschen in Şengal sind.