Die Autonomieverwaltung von Nord- und Ostsyrien hat eine Stellungnahme zu dem über Vermittlung der USA am 17. Oktober mit der Türkei vereinbarten Waffenstillstandsabkommen abgegeben.
In der Erklärung heißt es:
„In den drei Tagen nach dem über Vermittlung der USA geschlossenen Abkommen zu einer Waffenruhe zwischen dem türkischen Staat und den Demokratischen Kräften Syriens (QSD) haben die türkischen Angriffe nicht aufgehört. In dieser Zeit sind 25 QSD-Kämpfer*innen bei den Angriffen des türkischen Staates gefallen, weitere 17 wurden verletzt. In Serêkaniyê [Ras al-Ain] sind barbarische Massaker an Zivilisten verübt worden. In der Zeit der Waffenruhe sind bei türkischen Bombardierungen 17 Zivilisten ums Leben gekommen. Nach wie vor befinden sich die Leichen von Dutzenden Zivilisten unter den Trümmern. Aufgrund des Einsatzes von verbotenen Kampfstoffen wie weißem Phosphor gibt es viele Fälle von Brandverletzungen in der Region.
Der türkische Besatzerstaat verletzt die Waffenruhe und will die Besatzungszone ausweiten. In den Gebieten, in die die türkische Armee eingedrungen ist, finden Verbrechen an der Zivilbevölkerung wie Hinrichtungen, Entführungen, Erpressungen und Plünderungen statt.
Es ist offensichtlich, dass wiederholt werden soll, was bereits in Efrîn geschehen ist. All das findet vor den Augen der USA statt, die Verantwortliche und Garantiemacht des Waffenstillstands sind.
Als Autonomieverwaltung von Nord- und Ostsyrien verblüffen uns die Erklärungen des US-Präsidenten Donald Trump. Trump sagt, dass der Waffenstillstand erfolgreich vonstattengeht und die Türkei die Artikel des Abkommens erfüllt. Es ist jedoch offensichtlich, dass der türkische Staat die Waffenruhe verletzt.
Die Erklärung Trumps, dass die Kurden in neue Gebiete gezogen sind, unterstützt die von der Türkei bezweckte ethnische Säuberung. Die Menschen, die aus Serêkaniyê und Girê Spî [Tall Abyad] vertrieben worden sind, müssen unter internationaler Aufsicht zurückkehren können. Diese Gebiete müssen unter den Schutz internationaler Beobachter gestellt werden. Andernfalls wird der türkische Staat weitere Massaker an der Bevölkerung der Region verüben. Die USA müssen der Verantwortung nachkommen, die sie übernommen haben.
Wir rufen die internationalen Kräfte auf, Druck auf die Türkei auszuüben, damit sie ihre Soldaten von den von ihr besetzten Gebieten zurückzieht. Außerdem rufen wir dazu auf, dass internationale Kräfte in die Region kommen und die Bevölkerung vor jeder Form unmenschlicher Behandlung schützen. Ein Staat, der Menschen mit verbotenen Kampfstoffen angreift, wird die Bevölkerung der Region niemals schützen.
Zuletzt rufen wir zur Bildung eines internationalen Untersuchungskomitees wegen des Einsatzes verbotener Kampfstoffe und der Hinrichtung von Zivilisten auf.“