Aldar Xelîl: Wir sind bereit zum Dialog

„Zentralistische Systeme, in denen es nur eine Partei und eine Nation gibt, sind inakzeptabel. Wir haben ein Leben in Würde verkündet, daher fällt unsere Wahl auf ein demokratisches Syrien“, sagte der Ko-Vorsitzende der TEV-DEM gestern in Raqqa.

Im nordsyrischen Raqqa hat gestern die erste Konferenz der Kräfte der Inneren Sicherheit stattgefunden. Unter den Teilnehmern befand sich auch Aldar Xelîl, Ko-Vorsitzender des Exekutivrats der Bewegung für eine Demokratische Gesellschaft (TEV-DEM). Xelîl, der die aktuelle Lage in der Region bewertete, sagte, die Konferenz sei ein bedeutender Schritt und hebe die Realität der Revolution hervor, die der Norden Syriens erlebt hat. „Die verschiedenen Ethnizitäten in Nordsyrien, die Kurd*innen, Araber*innen und die Suryoye, die friedlich in Geschwisterlichkeit zusammenleben und eine Vielfalt bilden, machen die wahre Geschichte Syriens aus. Die Unterdrückung durch die Zentralregierung und ihre Ignoranz sind der Hauptgrund für den Konflikt“, so Xelîl.

 „Die Interventionen von außen verlängern die Krise“

Anschließend sagte Xelîl, dass die Intervention externer Mächte und die Besatzung eines Teils von Syrien die Krise verlängert haben: „Man darf nicht vergessen, dass die Besatzung Efrîns durch den türkischen Staat die Krise nur noch weiter in die Länge zieht. Die zweite Phase des Widerstands dauert zwar an, doch letztlich wurde Efrîn besetzt und muss wieder befreit werden.“

„Die Bevölkerung akzeptiert keine Rückkehr des Regimes“

Hinter den Besatzungsdrohungen durch die Türkei und das syrische Regime verberge sich die Absicht, Chaos in der Region zu verbreiten, um die Sicherheit der befreiten Gebiete in Nordsyrien zu stören. „Wir akzeptieren die Rückkehr des Regimes in der Form, wie sie einst war, nicht. Das teilen wir dem Regime auch ständig mit. Wenn wir das hinnehmen würden, hätten wir keine Revolution gestartet. Angenommen, die Bevölkerung würde eine Rückkehr des Regimes gutheißen. Warum hat sie sich dann erhoben und das Ende des Regimes gefordert? Zentralistische Systeme, in denen es nur eine Partei und eine Nation gibt, sind inakzeptabel. Wir haben ein Leben in Würde verkündet, daher fällt unsere Wahl auf ein demokratisches Syrien. Mit einer einzigen Nation und einer einzigen Partei kann man kein demokratisches Syrien aufbauen“, sagte Xelîl.

 „Die Krise wird im Dialog gelöst“

Nur eine tragfähige politische Lösung könne daher Syrien aus der Krise führen. Auf militärische Weise sei der Konflikt nicht zu lösen: „Es war nicht unser Wunsch gegen diejenigen, die unsere Regionen angegriffen haben, zu kämpfen. Wir haben unser Recht auf Selbstverteidigung in Anspruch genommen. Wir wollen keinen Krieg, aber wenn wir angegriffen werden, verteidigen wir uns. Die Krise jedoch kann nicht durch Krieg, sondern nur durch Dialog gelöst werden.

Wir haben unsere Haltung schon früher klargestellt. Wir bringen sie uns auch auf dieser Konferenz noch einmal ins Bewusstsein. Wir sind zu einem demokratischen Dialog über die Zukunft Syriens bereit. Wir haben das demokratische Modell Rojava und Nordsyrien ins Leben gerufen. Es wurde mit der Akzeptanz der Bevölkerung verwirklicht. Das Regime sagt zwar immer, es wolle mit uns zu Gesprächen zusammenkommen, bisher hat es aber keinen einzigen ernsthaften Schritt unternommen.“

„Es gab keinerlei Dialog zwischen der Demokratischen Selbstverwaltung und dem Regime“

Zu den Beschuldigungen, es gäbe eine Allianz zwischen der Demokratisch Autonomen Selbstverwaltung und dem syrischen Regime sagte Xelîl: „Manche Kreise lancieren in den sozialen Medien gewisse Behauptungen, die jedoch nicht der Realität entsprechen. Für uns ist wichtig, dass wir zur Verteidigung gegen wahrscheinliche Angriffe bereit sind und dass wir die Sicherheit in der Region stärken. Es gibt viele Kreise, die unser demokratisches Projekt nicht akzeptieren, und ganz vorne ist da das syrische Regime dabei.“

Seine Ansprache beendete Xelîl mit den Worten: „Wir sind bereit zum Dialog, aber wir müssen ebenso bereit zur Verteidigung unseres Landes und unserer Regionen sein. Ob es eine Allianz geben wird oder nicht, unser Kampf wird weitergehen. Wir werden unsere Errungenschaften schützen und unseren Weg auf den Spuren unserer Gefallenen weitergehen.“