Zürich: Molotow-Cocktails auf türkisches Konsulat

Die Gruppe „Rache-Kommando Şehîd Baran” hat sich zu dem heutigen Angriff auf das türkische Generalkonsulat in Zürich bekannt. Der Angriff habe in Gedenken an den bei einem Anschlag tödlich verletzten Rojava-Vertreter der MLKP, Bayram Namaz, stattgefunden.

In der Schweiz ist in den frühen Morgenstunden das türkische Generalkonsulat in Zürich mit Molotow-Cocktails angegriffen worden. Schweizer Medien berichten von drei jungen Männern, die im Verdacht stehen, an dem Angriff beteiligt gewesen zu sein und festgenommen wurden. Es soll sich um Schweizer Staatsbürger im Alter zwischen 17 und 19 Jahren handeln.

Zu dem Angriff hat sich in der Zwischenzeit die Gruppe „Rache-Kommando Şehîd Baran” bekannt. „Im Gedenken an Şehîd Baran Serhad und alle anderen im Kampf gegen den türkischen Faschismus und seine dschihadistischen Mörderbanden gefallenen Genossinnen und Genossen, haben wir heute das türkische Konsulat in Zürich mit Molotow-Cocktails angegriffen”, heißt es in dem Bekennerschreiben, das unserer Agentur vorliegt.

Bei Baran Serhad (Bayram Namaz) handelt es sich um den Rojava-Repräsentanten der Marxistisch-Leninistischen Kommunistischen Partei (MLKP), der am 23. März in der nordsyrischen Stadt Serêkaniyê bei einem gezielten Anschlag ums Leben gekommen ist. Eine vom türkischen Geheimdienst MIT und seinen lokalen Milizen platzierte und ferngezündete Autobombe riss den aus dem nordkurdischen Patnos stammenden Elektroingenieur, der sich später dem Journalismus gewidmet hatte, in den Tod.

Die Gruppe „Rache-Kommando Şehîd Baran” nennt Baran Serhad in ihrem Bekennerschreiben einen „herrausragenden Analytiker, der es vor allem verstand, seine Analysen für die Praxis nutzbar zu machen”. Weiter heißt es: „Mit seiner revolutionären Hingabe und seinem täglich gelebten Verständnis des Primats der Praxis, des Kampfes für die Einheit und der Widersprüchlichkeit der Geschichte, hatte er massgeblichen Anteil an der Etablierung der MLKP in der Revolution von Rojava und in der Herstellung von bewaffneten Bündnissen wie dem Internationalen Freiheitsbataillon (IFB) in Rojava oder der Vereinigten Guerillafront der Völker (HBDH) in der Türkei.

Zweifellos, mit seiner Ermordung hat der Imperialismus nicht nur der Revolution in Rojava einen schweren Schlag versetzt, sondern allen für die Freiheit kämpfenden Menschen auf der ganzen Welt. Klar ist aber auch, dass der Kampf für die Revolution durch diesen Schlag nur noch stärker werden wird. Rosa Luxemburg, Ernst Thälmann, Ibrahim Kaypakkaya, Ulrike Meinhof, Che Guevara und viele andere: Immer wieder hat der Imperialismus versucht den Freiheitskampf der Völker zu enthaupten. Doch stets waren GenossInnen zur Stelle, welche den Kampf mit umso grösserer Begeisterung weitergeführt haben, und welche die Lücke, die der Feind in unsere Reihen gerissen hatte tausendfach aufgefüllt haben. Şehîd Namırın! - Die Gefallenen der Revolution sind unsterblich!”

Nicht der erste Angriff

Das Konsulat an der Weinbergstraße wurde nicht zum ersten Mal Ziel eines Angriffs: Im Januar 2018 wurde als Reaktion auf den völkerrechtswidrigen Angriffskrieg der türkischen Armee gegen den nordsyrischen Kanton Efrîn hinter dem Gebäude ein Brandsatz gelegt. Anfang April 2018 wurde das Haus mit Molotow-Cocktails beworfen, nachdem türkisch-dschihadistische Besatzungstruppen wenige Tage zuvor in Efrîn einfielen. Zudem kam es 2017 zu einem Angriff mit Feuerwerk sowie zu einem Farbangriff.