QSD veröffentlichen Namen von Gefallenen

Die QSD haben die Namen von Gefallenen veröffentlicht. Acht Kämpfer sind bei einem türkischen Luftangriff getötet worden, als sie internierte IS-Mitglieder im Camp Hol bewachten.

Die Demokratischen Kräfte Syriens (QSD) haben die Namen von neun gefallenen Kämpfern veröffentlicht und teilen dazu mit: „Der türkische Staat will die terroristische Organisation Daesh [Islamischer Staat] reorganisieren. Dass der türkische Staat das Lager Hol, in dem Tausende Daesh-Mitglieder und ihre Familie leben, aus der Luft angreift, beweist seine Beziehungen zu der Terrororganisation.“

Bei den acht am 23. November bei türkischen Luftangriffen im Sicherheitsbereich von Camp Hol getöteten Mitgliedern der QSD handelt es sich um Hisên Emed Dawûd (Lewrans Meslûsa), Xelîl Elî El Hemîd El Cilêb (Egîd Til Birak), Seyfedîn Mihemed El Silêman ( Yaqûb Hesekê), Ebdulcelîl Beha El Mihemed (Ciwan Hol), Etiyê Iweyîd El Dewas (Murad El Egîdî), Fehed Racid El Hedmûl (Siwar Xesan), Mahir Hewas El Muhsin (Enes Qamişlo) und Newaf Fewaz El Xelîl (Elîşêr). Am selben Tag ist der QSD-Kämpfer Mihemed Elî Hisên (Demhat Zirgan) bei einem Angriff auf Zirgan (ar. Abu Rasen) ums Leben gekommen. Die QSD sprechen den Angehörigen ihr Mitgefühl aus und kündigen Vergeltung an.

Türkische Bombardierung ermöglichte internierten Islamist:innen die Flucht

Die türkische Luftwaffe hatte am frühen Mittwochabend mehrmals die Sicherheitskräfte des Auffang- und Internierungslagers Hol bei Hesekê in Nordsyrien bombardiert. Mehrere Personen mit IS-Bezug sind im Zuge der Angriffe aus dem Camp geflüchtet.

Die Vertretung der Selbstverwaltung von Nord- und Ostsyrien (AANES) in Deutschland hatte kurz vor dem Luftangriff erneut angesichts des türkischen Angriffskriegs vor einem Wiedererstarken des IS in Syrien gewarnt und die Bundesregierung zur Verantwortung gerufen. Am selben Tag wurde auch die Gegend um das Jerkin-Gefängnis in Qamişlo angegriffen, in dem viele IS-Mitglieder gefangenhalten werden.

Der multiethnische Militärverband QSD hat bereits mehrfach erklärt, dass es nicht möglich ist, die IS-Gefangenen zu bewachen und die weiterhin in der Region existenten islamistischen Zellen bekämpfen, solange die Angriffe der Türkei weitergehen. Im Falle der vom türkischen Staat angekündigten Bodenoperation in Nordsyrien ist absehbar, dass der IS davon erheblich profitieren wird. Unterdessen gehen die türkischen Angriffe in der gesamten Autonomieregion Nord- und Ostsyrien ungebremst weiter.

Camp Hol

Camp Hol liegt etwa 40 Kilometer östlich der Kantonshauptstadt Hesekê im irakisch-syrischen Grenzgebiet und ist so groß wie eine Stadt. Es wurde Anfang 1991 während des Zweiten Golfkriegs vom UNHCR für irakische Flüchtlinge errichtet. Nachdem es zwischenzeitlich geschlossen war, wurde das Camp im Zuge des Irakkrieges 2003 wiedereröffnet. Seit der Zerschlagung der Territorialherrschaft des IS durch die Demokratischen Kräfte Syriens (QSD) im März 2019 gilt das Lager als tickende Zeitbombe und Brutstätte des IS, da es hauptsächlich zur Unterbringung von Frauen und Kindern benutzt wird, die zuvor in Gebieten unter Kontrolle des IS lebten. Die Gesamtzahl der Bevölkerung in dem Lager liegt derzeit bei etwa 55.000. Bei mehr als der Hälfte der Bewohnerinnen und Bewohner handelt es sich um Binnenvertriebene aus dem Irak, die meisten von ihnen sind Kinder.