MIT-Stützpunkte in Südkurdistan

In der südkurdischen Gemeinde Amêdî hat der türkische Staat fünf Stützpunkte des Nachrichtendienstes MIT aufgebaut. In die Region werden schwere Waffen verlagert.

Laut Dokumenten, die in der Zeitung Jiyan veröffentlicht worden sind, hat der türkische Staat Südkurdistan zum zentralen Operationsgebiet des Geheimdienstes MIT gemacht. Die in Südkurdistan erscheinende Zeitung berichtet von fünf MIT-Stützpunkten allein in der Gemeinde Amêdî (Amediye) im Distrikt Dihok. In der Meldung wird weiterhin darauf verwiesen, dass in den Stützpunkten des türkischen Nachrichtendienstes schwere Waffen stationiert worden sind und der Flughafen in der Region für Luftangriffe auf die Guerillagebiete genutzt wird.

Die veröffentlichten Dokumente belegen, dass neben den Stützpunkten in Amêdî weitere Zentralen in Sire, Kanimasi und Girê Bardoz errichtet worden sind. „Der MIT hat auch den Flughafen in Bamerne in eine Nachrichtendienstzentrale umgewandelt“, heißt es in dem Artikel. Auf dem Flughafen seien Panzer, Granatwerfer, gepanzerte Fahrzeuge und Hubschrauber stationiert worden.

Der YNK-Politiker Hawar Amêdî bestätigte gegenüber der Zeitung die Existenz der MIT-Zentralen in der Region und verwies darauf, dass die Bevölkerung der Region dadurch in ihrer Bewegungsfreiheit eingeschränkt werde. „Trotz der Proteste aus der Bevölkerung haben weder die kurdische Regionalregierung noch die irakische Zentralregierung das Problem gelöst“, wird der YNK-Politiker zitiert.

Türkische Militärpräsenz in Südkurdistan

Die insbesondere auf Abkommen mit der PDK beruhende Militärpräsenz des türkischen Staates in Südkurdistan besteht schon seit vielen Jahren. Die Militärstützpunkte und Nachrichtendienstzentralen in der Region sind kein Geheimnis, aber der türkische Staat hat seine Strukturen in den vergangenen Jahren weiter ausgebaut. Zahlreiche südkurdische Gebiete stehen in der Praxis unter türkischer Besatzung.

Die Präsenz der türkischen Armee in Dihok, Zaxo, Hewlêr und Selahaddin geht auf 1991 zurück, als unter Führung der USA eine Schutzzone gegen Saddam Hussein eingerichtet wurde. Damals wurden 1300 türkische Soldaten in vermeintlich vorübergehend errichteten Beobachtungsposten stationiert.

1994 wurde mit einem mündlich geschlossenen Abkommen zwischen PDK-Chef Mesut Barzanî und der Türkei eine dauerhafte Präsenz beschlossen. Das Abkommen wurde 1997 offiziell gemacht. Im Nordosten von Dihok wurden vier Militärbasen errichtet. Seit dieser Zeit sind Tausende Soldaten und Nachrichtendienstler auf diesen Basen stationiert worden.