Mehmet Doymaz in Luzern verstorben

Der kurdische Revolutionär Mehmet Doymaz ist im Alter von 61 Jahren in der Schweiz einer Krebserkrankung erlegen. In der Nähe von Zürich fand eine bewegende Trauerfeier statt, beerdigt wurde Doymaz in seinem Geburtsdorf in Semsûr.

Mehmet Doymaz ist am 28. November in einem Krankenhaus in Luzern in der Schweiz seiner Krebserkrankung erlegen. Der 61-Jährige war sein ganzes Leben in der kurdischen Befreiungsbewegung aktiv und verbrachte zwei Jahrzehnte in türkischen Gefängnissen. Am Montag hat in Bülach in der Nähe von Zürich eine Trauerfeier stattgefunden. Danach wurde der Leichnam in die Türkei überführt und an seinem Geburtsort in der kurdischen Provinz Semsûr beigesetzt.

Gefängnis, Todesstrafe, Exil

Mehmet Doymaz ist 1961 im Dorf Akçalı geboren. Er war der älteste von acht Geschwistern. Im Alter von siebzehn Jahren schloss er sich der Gruppe um Abdullah Öcalan an. Nach dem Militärputsch von 1980 wurde er in Hatay verhaftet und als PKK-Mitglied zunächst zum Tode verurteilt. 2000 wurde er aus dem Gefängnis entlassen, Ende 2002 verließ er die Türkei und kam nach Europa. Hier setzte er seine Arbeit in der kurdischen Bewegung fort, zuletzt war er in der Rothalbmondorganisation Heyva Sor a Kurdistanê aktiv. Vor fünf Jahren wurde bei ihm Krebs diagnostiziert.

Bewegende Trauerfeier in der Schweiz

An der Trauerfeier in Bülach nahmen Hunderte Menschen teil. Der Sarg wurde bedeckt mit einer PKK-Fahne in den Saal gebracht, anschließend fand eine Gedenkminute statt. In mehreren Redebeitragen wurde der Kampf von Mehmet Doymaz gewürdigt. Unter anderem hielt Mustafa Sarıkaya als langjähriger Weggefährte von Mehmet Doymaz eine Ansprache und erzählte von der gemeinsamen Zeit in den türkischen Foltergefängnissen: „Er war zum Tode verurteilt und wartete auf die Vollstreckung. Ich kann nicht beschreiben, was das für ein Gefühl ist, aber ich habe seine Haltung gesehen. Er hat nie aufgegeben, Verrat kam für ihn nicht in Frage. Im Gefängnis hat er schwerer Folter widerstanden, und als er rauskam, hat er seinen atemlosen Kampf fortgesetzt. Das Erbe seines Kampfes hat er uns allen hinterlassen. Ich gebe Heval Mehmet an dieser Stelle das Versprechen, dass wir dieses Erbe annehmen und ebenfalls niemals aufgeben werden. Deine Ziele sind unsere Ziele, dein Kampf ist unser Kampf. Bis deine Träume Wirklichkeit geworden sind, werden wir nicht innehalten. Wir sagen nicht umsonst: Die Gefallenen sind unsterblich. Sie sterben wirklich nicht. Es sind die Gefallenen, die unserem Kampf Leben geben.“

Beerdigung in Semsûr

Die Beerdigung fand am Mittwochvormittag in Akçalı statt. An der Beisetzung nahmen die HDP-Abgeordnete Ayşe Sürücü und weitere kurdische Politiker:innen teil.