Jiyan Reşit: 5000 Jahre Vergewaltigungskultur überwinden

Die YJA-Star-Kommandantin Jiyan Reşit erklärt zum internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen, dass eine wirkliche Veränderung nur durch einen radikalen Schnitt von dem seit 5000 Jahren bestehenden patriarchalen Herrschaftssystem möglich ist.

Jiyan Reşit ist eine der Kommandantinnen der Frauenguerilla YJA Star. Zum internationalen Kampftag gegen Gewalt an Frauen und Mädchen hat sie folgende Botschaft an alle Kurdinnen und Frauen weltweit:

Als YJA Star sagen wir, dass im Gegenzug zum männlichen Herrschaftssystem eine wirkliche Welt, ein wirkliches Leben und eine wirkliche Freiheit für alle Frauen möglich ist. Um außerhalb des bestehenden Systems ein freies Leben aufbauen zu können, muss ein ernster und radikaler gesellschaftlicher Kampf geführt werden. Nach Freiheit suchende Frauen müssen sich organisieren und ihre eigene Kampfbasis herstellen, indem sie ihr Denken, ihren Willen, ihre Vorstellungen von Ethik und Ästhetik und ihre eigene Welt entwickeln. Sie müssen ununterbrochen und radikal kämpfen, um einen freien Willen zu entwickeln und sich selbstbestimmt zu organisieren.

Dass eine solche Entwicklung mit einer Beschränkung auf den Klassenkampf oder auf nationale Kämpfe nicht möglich ist, haben die revolutionären Versuche in der Vergangenheit gezeigt. Frauen aller Nationen und Klassen werden nach denselben Gender-Mustern beurteilt und sind von derselben Kultur der Gewalt und Vergewaltigung betroffen. Die Vergewaltigungskultur wird seit fünftausend Jahren durch das männliche Denksystem geprägt und betrifft Frauen unabhängig von Klasse, Nation und ethnischer oder religiöser Herkunft. Dagegen muss ein entsprechendes Bewusstsein entstehen. Frauen müssen ihren Zusammenhalt organisieren und gemeinsam kämpfen.

Der Weg zur Frauenbefreiung führt darüber, sich von dem seit fünftausend Jahren bestehenden männlichen Denksystem und den verschiedenen falschen Vorstellungen von Freiheit der patriarchalen Mentalität zu befreien. Frauen müssen sich davon lösen, sie müssen sich endgültig trennen und ihre eigenen ideologischen und philosophischen Argumente finden.

Ohne einen einen radikalen Schnitt von der patriarchalen Kultur, mit der Frauen und mit den Frauen die gesamte Gesellschaft beherrscht werden, ist auch keine wirkliche Liebe möglich. Damit auf Freiheit basierende Liebe ihre wahre Bedeutung finden kann, müssen die seit fünftausend Jahren bestehenden Beziehungsformen von Gewalt und Herrschaft befreit werden. Eine solche Bereinigung ist nur durch den Widerstand aller Frauen möglich.

In Kurdistan hat Rêber Apo [Abdullah Öcalan] eine Frauenbefreiungsideologie vorgelegt und Frauen ein Bewusstsein für Freiheit gegeben. Für uns bedeutet seine Freiheit auch unsere Freiheit. Die Freiheitsperspektive der Frauen und Völker in Kurdistan beruht auf seinem demokratischen, ökologischen und frauenbefreienden Paradigma, mit dem angeführt von Frauen ein neues Gesellschaftssystem aufgebaut wird. Unser Kampf als YJA Star ist gleichzeitig ein Aufruf vor allem an junge Frauen, in die Berge zu kommen und sich an der Offensive zur Verteidigung von Frauen und der Gesellschaft zu beteiligen.