Irakische Armee bestätigt Tötung von hochrangigen Kommandeuren

Bei dem türkischen Drohnenangriff auf ein Fahrzeug des irakischen Grenzschutzbataillons im südkurdischen Bradost sind mindestens drei Personen ums Leben gekommen. Das irakische Militär hat inzwischen den Tod von zwei hochrangigen Kommandeuren bestätigt.

Bei dem türkischen Drohnenangriff auf ein Fahrzeug irakischer Sicherheitsbeamter im südkurdischen Bradost sind am Dienstag doch mehr Personen getötet worden, als zunächst angenommen. Nach Angaben des irakischen Militärs forderte der Luftangriff mindestens drei Todesopfer. Dabei handelt es sich um General Mohammed Rushdi, Kommandeur der 2. Brigade der Grenzschutzeinheiten, Brig. Zubair Hali, Kommandeur des 3. Regiments, und den Fahrer des Wagens, dessen Identität unklar ist. Zunächst hatte es noch geheißen, dass mit Shamdin Hali der Sohn von Zubair Hali ebenfalls bei dem Angriff ums Leben gekommen sei. Diese Angaben wurden nicht bestätigt, in Sicherheitskreisen ist jedoch von weiteren Toten sowie Verletzten die Rede. Ob es sich dabei um Militärs oder Zivilisten handelt, ist unklar.

Der Drohnenangriff auf die Grenzschützer ereignete sich am späten Dienstagnachmittag in der Nähe von Kelaşîn bei Sîdekan in Bradost. Dabei wurde das Fahrzeug der Grenzschützer gezielt ins Visier genommen. Sîdekan liegt etwa 150 Kilometer nördlich von Hewlêr (Erbil) und befindet sich im Kontrollbereich der Regierungspartei PDK. Stunden nach dem Luftschlag waren noch immer Aufklärungsflieger der Türkei am Himmel über der Region.

Irak verurteilt tödlichen Luftangriff

Während Hewlêr die PKK beschuldigte, für den heutigen Drohnenangriff in Südkurdistan verantwortlich zu sein, hat Bagdad die Tötung der beiden Militärs verurteilt und deutliche Worte an Ankara gerichtet. In einer Mitteilung aus dem Büro des irakischen Präsidenten Barham Salih heißt es, dass wiederholte militärische Verstöße gegen die territoriale Integrität des Irak eine schwerwiegende Verletzung der irakischen Souveränität darstellten. Bagdad fordert die sofortige Einstellung aller militärischen Operationen der Türkei innerhalb der irakischen Landesgrenzen und ruft zum Dialog auf, um „Probleme, die die Grenzregion zwischen zwei Nachbarländern betreffen”, mit friedlichen Mitteln zu lösen, damit die Sicherheit und Stabilität der Region bewahrt bleiben kann.

Grenzschutzeinheiten seit Anfang Juli in Region

Anfang Juli gab die in Heftanîn gegen die seit Mitte Juni laufende türkische Invasion Widerstand leistende Guerillaorganisation HPG (Hêzên Parastina Gel, deut. „Volksverteidigungskräfte”) bekannt, dass Grenzschutzeinheiten der irakischen Streitkräfte nach Zaxo verlegt wurden. Konkret waren die Truppen der Zentralregierung in Bagdad an Positionen zwischen Kela Şabanike bei Batîfa und Kerê bei Derkarê in Stellung gegangen. Die Stadt Zaxo liegt an der Grenze zur Türkei, auf der Route vom Grenzübergang Ibrahim Khalil nach Mosul. „Diese Kräfte halten sich offiziell in der Region auf, um ein weiteres Eindringen der türkischen Besatzerarmee zu verhindern”, teilten die HPG mit.

Überführung der Leichname von Rushdi und Hali | Video: RojNews

Ob zwischenzeitlich weitere Grenzschutztruppen aus dem Irak nach Südkurdistan verlegt wurden, ist nicht bekannt. Auch ist unklar, weshalb sich die Einheit der getöteten Kommandeure in Bradost aufhielt. Laut Ihsan Çalebi, dem Bürgermeister von Sîdekan, hätten die Militärs neue Stellungen in der Gegend eingerichtet. Zwei Sicherheitsbeamte äußerten am Dienstag in Bagdad, die Grenzschutzbrigade habe sich nach einem Treffen mit der PKK auf dem Weg in ihren Stützpunkt gefunden. Die kurdische Arbeiterpartei hat sich bislang nicht geäußert.