Irak schließt Korridor zwischen Rojava und Şengal

Nachdem vor zwei Tagen der seit einem Jahr geschlossene Übergang zwischen Dihok und Şengal geöffnet wurde, schloss die irakische Regierung den humanitären Korridor zwischen Rojava und Şengal. Die Bevölkerung der Region protestiert dagegen.

Der Dihok-Übergang unter der Kontrolle der PDK war im vergangenen Jahr von der südkurdischen Regionalregierung einseitig geschlossen worden. Die PDK agiert in enger Abstimmung mit der Türkei, die Schließung des Übergangs kann als Teil der Embargo-Politik gegenüber dem selbstverwalteten Şengal verstanden werden. Dieser Übergang im Machtbereich der südkurdischen Regierung wurde am 15. Dezember wiedereröffnet.

Gleichzeitig mit der Eröffnung des Übergangs wurde der 2014 aufgrund des IS-Angriffs geöffnete humanitäre Korridor nach Rojava geschlossen. Über den von den YPG/YPJ und der ezidischen Jugend freigekämpften Korridor war Şengal mit lebensnotwendigen Gütern und Medikamenten versorgt worden. Kommentatoren meinen, dies komme nicht von ungefähr, da die irakische Regierung auch die Luftangriffe der Türkei auf Mexmûr und Şengal am 13. Dezember zumindest gebilligt habe und nun mit der Grenzschließung nach Rojava ganz im türkischen Interesse agiere.

Die Bevölkerung vom Şengal protestiert gegen diese Entscheidung und hat Protestzelte am Übergang Şengal-Rojava errichtet. Bereits im Oktober wollte die irakische Regierung den Korridor schließen. Aufgrund massiver Proteste der Bevölkerung Şengals und Gesprächen mit Vertretern der irakischen Regierung in Mosul konnte die Schließung verhindert werden. Die irakischen Regierungsvertreter hatten der Bevölkerung damals versprochen, dass der Korridor nicht geschlossen werde.