Invasion in Südkurdistan: Ungebrochener Widerstand trotz Chemiewaffen

Die türkische Armee setzt weiterhin chemische Kampfstoffe gegen die Verteidigungsanlagen der Guerilla in Südkurdistan ein. Allein das Widerstandsmassiv Werxelê in Avaşîn wurde binnen eines Tages mindestens 43-mal mit Chemiewaffen angegriffen.

Die türkische Armee ist trotz hochentwickelter Waffentechnologie nicht in der Lage, den Guerillawiderstand zu brechen, und setzt weiterhin auf den Einsatz von geächteten Kampfstoffen. Darauf weist das Medien- und Kommunikationszentrum der Volksverteidigungskräfte (HPG) in einer aktuellen Übersicht über das Kriegsgeschehen in Südkurdistan hin. Mindestens 43 Chemiewaffenangriffe seien am Sonntag gegen das Widerstandsmassiv Werxelê in der Avaşîn-Region verzeichnet worden, heißt es in der Bilanz der HPG. Die Tunnelanlagen am Girê FM und im Karker-Gebiet wurden viermal mit verschiedenen Chemikalien attackiert.

Demgegenüber gehen die HPG und die Verbände freier Frauen (YJA Star) mit moderner Guerillataktik weiter in die Offensive. Mindestens zehn türkische Soldaten wurden bei jüngeren Aktionen anlässlich des heutigen Jahrestages der Aufnahme des bewaffneten Kampfes der PKK am 15. August 1984 getötet, weitere drei sind verletzt worden. Zu den Einzelheiten machen die HPG folgende Angaben:

Zap

In der Nacht zum Montag sind die Besatzer im Umland des Widerstandsgebiets Çemço zweimal angegriffen worden. Die erste Aktion wurde von mobilen Einheiten aus dem Nahabstand ausgeführt, mindestens drei Soldaten wurden getötet. Später setzte die YJA Star die Militärs mit schweren Waffen unter Beschuss. Am Samstag kam es in dem Gebiet zudem zu einem koordinierten Mehrfrontenangriff mit drei Toten in den feindlichen Reihen. Einen Tag zuvor holte die Guerilla eine Aufklärungsdrohne vom Himmel und stellte die Aufnahmen sicher. In Saca wurden am Sonntag zwei Soldaten von HPG-Snipern erschossen.

Metîna und Avaşîn

In Metîna waren ebenfalls Scharfschützen aktiv. Gleich zweimal schlugen die Einheiten gestern am Girê Cûdî zu, die Aktionen führten jeweils zu einem toten Soldaten. In Avaşîn zerstörte die Guerilla zwei in der Nähe des Werxelê-Massivs installierte Überwachungskameras. Außerdem musste dort erneut ein mit Kamera und Sprengstoff ausgerüsteter Hund erschossen werden, den die türkische Armee in die Tunnelanlage der Guerilla geschickt hatte.

Ausbau der militärischen Infrastruktur in Botan

Die HPG weisen darauf hin, dass die türkische Armee in der Botan-Region in Nordkurdistan den Ausbau ihrer militärischen Infrastruktur vorantreibt: „Mit Unterstützung lokaler Kollaborateure und Kontras errichten die Besatzer in der Umgebung des Cûdî diverse neue Außenposten. Darüber hinaus werden in der Region neue Kohlegruben für die koloniale Ausbeutung erschlossen. Aktuell wird das Bilûrvan-Gebiet unter der Kontrolle und Sicherheit des Feindes von diesen kollaborativen Kreisen geplündert.“ Zu diesem Zweck hat den HPG zufolge am 17. Juli eine Guerillasabotage stattgefunden. Die Aktion richtete sich gegen ein Fahrzeug, in dem sich „Kollaborateure und Kontras“ befanden. Der Wagen bewegte sich von Dola Hesena kommend Richtung Bilûrvan, als es zur Detonation kam. „Das Fahrzeug wurde vernichtet“, erklären die HPG. Angaben über Tote oder Verletzte wurden nicht gemacht.

Weitere Angriffe der türkischen Armee im Süden

Neben Chemiewaffeneinsätzen kommt es in Südkurdistan weiterhin auch zu Luft- und Artillerieangriffen durch die türkische Armee. Der Girê Amêdî und das Gebiet Şikefta Birîndara sind am Sonntag laut HPG-Angaben 14-mal von Kampfdrohnen bombardiert worden. Weitere Guerillagebiete wurden zwölfmal von Kampfhubschraubern angegriffen, darüber hinaus erfolgten dutzende Bodenangriffe durch Außenposten der türkischen Armee. Das Goşînê-Gebiet in Xakurke ist am Samstag dreimal von Kampfjets bombardiert worden.