HPG: Chemiewaffeneinsätze und gezielte Angriffe auf zivile Siedlungsgebiete

Die türkische Armee setzt weiter auf Kriegsverbrechen, um den Guerillawiderstand in Südkurdistan zu brechen. Wie die HPG melden, fanden erneut Chemiewaffeneinsätze gegen ihre Mitglieder und gezielte Bombardierungen ziviler Siedlungsgebiete statt.

Die türkische Armee setzt weiter auf Kriegsverbrechen, um den Guerillawiderstand in Südkurdistan zu brechen. Nach Angaben der Volksverteidigungskräfte (HPG) kommt in den Regionen Zap, Avaşîn und Metîna zu gezielten Bombardierungen ziviler Siedlungsgebiete. Am Zendura setzten die Besatzungstruppen erneut chemische Kampfstoffe ein, um in Tunnelsysteme der Guerilla einzudringen.

Wie aus einer am Montag von der HPG-Pressestelle herausgegebenen Bilanz zum aktuellen Kriegsgeschehen in Südkurdistan hervorgeht, sind gestern erneut zahlreiche Regionen von der türkischen Luftwaffe bombardiert worden. Über einen tödlichen Drohnenangriff nahe der Stadt Pîşder mit vier Opfern hatte ANF bereits berichtet. Weitere Bombardierungen und Luftaktivitäten wurden am Sonntag in folgenden Orten registriert:

In Avaşîn wurde um 15.30 Uhr das Werxelê-Gebiet von Kampfflugzeugen bombardiert. Zwischen 21.10 und 22.30 Uhr wurden sowohl dort als auch in Mervanos und Mamreşo Einheiten der Invasionstruppen ausgetauscht.

In der Zap-Region wurden von 21.20 bis 22.40 Uhr die Gebiete Tîpa T und Cîlo yê Bîçûk von Kampfhubschraubern bombardiert. Zuvor wurde Kela Qumriyê in Kanî Masî nahe der Stadt Amêdî etwa eine Stunde lang von Kampfjets attackiert.

In Metîna fanden von 22 Uhr bis Mitternacht Hubschrauberaktivitäten über dem Gebiet Kaşûra statt. Daneben wurden der Hang des Zendura-Gipfels sowie Häuser im Dorf Hiror aus Helikoptern bombardiert. Die HPG sprechen von massiven Schäden an den Unterkünften der Dorfbevölkerung. Hinweise zu Verletzten oder gar Toten liegen bislang nicht vor. Verluste bei der Guerilla gab es nicht.

Chemiewaffeneinsatz am Zendura

Vom 10. bis zum 12. Juni fanden am Girê Zendura heftige Auseinandersetzungen zwischen der Guerilla und den türkischen Besatzungstruppen statt. Einen Tag zuvor wurde der Gipfel in vier aufeinanderfolgenden Angriffswellen von Kampfflugzeugen bombardiert. Den Soldaten gelang es trotz technologischer Überlegenheit nicht, in das Tunnelsystem der Guerilla einzudringen. Am Samstag kam es an mehreren Stellen oberhalb der Tunnel zu Sprengungen. „Anschließend leiteten mit weißen Schutzanzügen gekleidete und mit Gasmasken ausgestattete Soldaten chemische Kampfstoffe in das Tunnelsystem ein. Trotz dieser unmenschlichen und verabscheuungswürdigen Bemühungen des türkischen Besatzerstaates geht der Widerstand unserer Freundinnen und Freunde auf dem Zendura-Gipfel mit dem stählernen Willen des Apoismus selbstlos weiter“, so die HPG.

Guerillaaktionen in Şirnex und Metîna

In Metîna fand am Samstag außerdem Angriff der YJA-Star statt. Bei der Sniperaktion einer Kämpferin der Frauenguerilla wurde in der Nähe des ezidischen Dorfes ein Soldat erschossen.

Im nordkurdischen Şirnex (tr. Şırnak) ging die Guerilla bereits am vergangenen Freitag gegen eine Gipfeleinheit der türkischen Armee vor, die am Girê Misto nahe dem Dorf Navyena Şêxan die Baustelle einer Militärstraße überwacht. Bei einem im Verlauf der von zwei Seiten angelegten Aktion ausgebrochenen Gefecht wurde mindestens ein Soldat getötet. Die HPG weisen zudem darauf hin, dass im Raum Besta weitere Militärstraßen angelegt werden, darunter in Girê Mizgeftê, Girê Mêrûya, Kaniya Maran und Deşta Parê. An diesen Straßenbauarbeiten, die dem Kolonialismus dienen, solle sich niemand aus der Bevölkerung beteiligen.