Internationalistische Frauendemonstration in Düsseldorf

Zum Frauenkampftag 8. März hat in Düsseldorf eine internationalistische Demonstration stattgefunden.

In Düsseldorf hat eine internationalistische Frauendemonstration zum 8. März stattgefunden. Beteiligt waren der kurdische Frauenverband YJK-E, der Tamilische Frauenverein, SDS, SDAJ, See Red, FAD und andere Gruppen.

Die Demonstration begann vor dem DGB-Haus. Viele Kurdinnen erschienen in traditionellen Kleidern. Die erste Rede wurde von Nilüfer Koç als Vertreterin des Kurdistan Nationalkongress (KNK) gehalten. Sie verwies zunächst auf den Hungerstreik politischer Gefangener in der Türkei und sagte dann zum 8. März, dass Frauen im Kapitalismus angegriffen werden, um die Systemkrise zu überwinden. „Im herrschenden dritten Weltkrieg treiben die Nationalstaaten Nationalismus und Sexismus voran, sie setzen auf Rechtsextremismus, männliche Herrschaft und Populismus. Die Alternative dazu ist die Frauenbefreiung. Abdullah Öcalan sagt aus diesem Grund, dass das 21. Jahrhundert das Jahrhundert der Frauen sein wird. Wenn wir uns organisieren und miteinander solidarisch sind, können wir das patriarchale System abschaffen.“

Auf der Demonstration wurde auch eine Audiobotschaft von Internationalistinnen aus Rojava abgespielt. Im Namen von „Women Defend Rojava“ wurde zum gemeinsamen Kampf aufgerufen.

Die kurdische und die tamilische Revolution haben vieles gemeinsam

Eine Vertreterin des Tamilischen Frauenvereins erklärte in einer Rede: „Ich freue mich heute hier mit euch zu sein, denn der 8. März, der Internationale Frauenkampftag, ist ein wichtiger Tag auf dem Weg zu Gleichberechtigung und Geschlechterbefreiung. Auch wenn es nicht leicht ist, unter den Bedingungen der Pandemie zu demonstrieren, sind wir trotzdem hier, denn der Anlass ist zu wichtig. Die kurdische und die tamilische Revolution haben vieles gemeinsam, denn beide waren und sind auch Aufstände gegen das Patriarchat und rückständiges, feudalistisches Denken.

Wie auch die kurdische Arbeiterpartei PKK hatten die Befreiungstiger von Tamil Eelam, die LTTE, von Beginn an ein grundlegendes revolutionäres Prinzip verinnerlicht: Es gibt keine sozialistische Revolution ohne die Befreiung der Frau! Die LTTE und an vorderster Front die Frauen, haben gegen das reaktionäre Kastenwesen gekämpft, dies war eine der entscheidenden Grundlagen, um unseren De-facto Staat, Tamil Eelam, aufzubauen. Ebenso konnten die Frauen erstmals in der Geschichte der tamilischen Gesellschaft aktiv am Befreiungskampf teilnehmen, sich bilden und Berufe ergreifen.

In diesem Kampf wurden große Fortschritte erreicht, die das sri-lankische Regime nach dem Genozid von 2009 als erstes zunichte gemacht hat. Denn auch unser erbitterter Feind hat verstanden, welche Sprengkraft zur Veränderung einer Gesellschaft in der Frauenbefreiung liegt. Aus diesem Grund unterstützen wir tamilischen Frauen die am 25. November begonnene weltweite Kampagne unter dem Motto ,100 Gründe, Erdoğan zu verurteilen', die sich gegen Feminizide richtet. Nicht umsonst gab es eine fast unaussprechliche Gewalt gegen tamilische Frauen während des letzten Tage des Bürgerkrieges, wurden Frauen durch das Regime auch während des Freiheitskampfes gezielt geschändet und ermordet. Sie wollen uns Frauen zum Schweigen bringen, doch das wird ihnen niemals gelingen! Heute sollen die tamilische Frauen auf Sri Lanka wieder am Herd sein, keine führenden Rollen in der Opposition einnehmen, doch wir wehren uns und stehen wieder in der ersten Reihe, wenn es darum geht, die Kriegsverbrecher vor Gericht zu bringen, die Freiheit der politischen Gefangenen und Gewissheit über den Verbleib der über 146.000 Vermissten zu fordern. Das werden wir uns nicht nehmen lassen und es gibt uns Kraft, die kurdische Frauenbewegung dabei an unserer Seite zu wissen!

Auch hier in der BRD gibt es viele Schlachten zu schlagen. Wir kämpfen für gleichen Lohn für gleiche Arbeit, die Anerkennung von Care-Arbeit und gegen den alltäglichen Sexismus und Rassismus in allen Lebensbereichen. Lasst uns diesen Kampf mit allen internationalistischen Frauen führen und dafür auch die Männer in die Pflicht nehmen. Fortschrittliche Männer müssen ihre Privilegien aufgeben und sich an jeden Tag wie wir am Kampf um die Gleichheit der Geschlechter beteiligen! Wir haben viel zu gewinnen und nur wenig zu verlieren!“

TekoJIN: Unser Kampf ist eins

In einer Rede von TekoJIN (Kämpferische Junge Frauen) wurde auf die seit Beginn der Corona-Pandemie weltweit zunehmenden Übergriffe auf Frauen aufmerksam gemacht: „Auch in Europa sind physische als auch psychologische Angriffe mehr geworden. Das Zentrum des Faschismus und Kapitalismus wertet die Frau ab und stellt sie lediglich als ein Objekt dar, als Meta, als Sexobjekt. Mittels digitaler Medien, Werbungen, Filmen, Musik und Serien setzt man uns jungen Frauen so schreckliche Maßstäbe, dass wir außer an Politik, immer an uns selbst und einer verfälschten Schönheit denken sollen. Mit allen möglichen Mitteln wird versucht, uns von unseren Prinzipien, unserer Identität, unserer Kultur und unserer Heimat zu entfernen, sodass wir unter diesem System komplett versklavt werden können. Die meisten Angriffen zielen damit auf junge Frauen ab, denn die jungen Frauen sind der Motor und die Dynamik der Gesellschaft - die Hoffnung einer freien Gesellschaft. Diese Dynamik möchten sie damit unterdrücken.“

Nach der Auftaktkundgebung setzte sich ein bunter und lauter Demonstrationszug in Bewegung, der nach zwei Stunden Oberbilk erreichte. Die Demonstration endete mit gemeinsamem Tanzen.