Festnahmen vor AKP-Zentrale in Ankara

In Ankara sind mehrere Personen festgenommen worden, die vor der AKP-Zentrale protestieren wollten. Die verhinderten Aktivisten reagierten wütend und fragten: „Warum darf vor dem HDP-Gebäude protestiert werden und hier nicht?“

Seit vier Tagen finden vor der AKP-Zentrale in Ankara Proteste statt. Bei den Aktivistinnen und Aktivisten handelt es sich um Mütter, deren Söhne nach dem versuchten Militärputsch 2016 inhaftiert wurden, sowie um ehemalig öffentlich Beschäftigte, die im Zug der damals erlassenen Notstandsdekrete entlassen wurden. Die Mütter fordern Freiheit für ihre Söhne, die Entlassenen wollen ihren Arbeitsplatz zurück.

Auch heute wurde der Versuch unternommen, vor dem Gebäude des AKP-Provinzverbands einen Sitzstreik abzuhalten. Die Gruppe wurde von der Polizei zurückgedrängt, es kam zu vier Festnahmen.

Eine der Aktivistinnen ist Sümeyye Yılmaz. Ihr Mann Mustafa Yılmaz wurde im Oktober 2018 wegen vermeintlicher Nähe zur Gülen-Gemeinde verhaftet. Im Januar 2019 wurde der 33-jährige Physiotherapeut zu sechs Jahren Freiheitsstrafe verurteilt, zunächst jedoch wieder auf freien Fuß gesetzt, weil sein Revisionsverfahren andauerte. Am 19. Februar 2019 ging er zur Arbeit und ist seitdem spurlos verschwunden. Aufnahmen aus einer Überwachungskamera zeigen, dass er gewaltsam in einen schwarzen Transporter gezogen worden ist.

Sümeyye Yılmaz reagierte empört auf das polizeiliche Vorgehen: „Die Frauen vor der HDP-Zentrale können dort ganz bequem sitzen, warum kann ich dann nicht hier sitzen und nach dem Verbleib meines Mannes fragen? Der Außenminister ist nach Diyarbakır gefahren, um die Mütter vor der HDP zu besuchen. Wir kommen direkt zu ihm, aber uns will er nicht sehen.“