Ermordete Ezidin in Köln beigesetzt

Die in Dortmund von ihrem ehemaligen Partner ermordete 31-jährige Ezidin Tschiman Fattah ist in Köln beigesetzt worden.

Am Dienstag vergangener Woche wurde Tschiman Fattah (31) von ihrem ehemaligen Lebensgefährten in ihrer Wohnung in Dortmund-Scharnhorst erstochen. Sie verstarb noch am Tatort. Am Mittwoch wurde die junge Frau beigesetzt.

Rund 200 Familienangehörige und Freund*innen kamen zur Beerdigung auf das ezidische Friedhofsfeld auf dem Friedhof Lehmbacher Weg in Köln. Nachdem der Sarg von Fattah mit Blumen geschmückt ins Grab hinabgelassen wurde, warfen Trauernde Erde auf den Sarg. Nach der Bestattung stimmten ezidische Frauen am Grab lange Klagelieder an. Die Mutter der Getöteten sagte: „Es sollen keine weiteren Frauen sterben, keine weiteren Frauen sollen ermordet werden. Ich werde diesen Prozess bis zum Ende verfolgen.“ An der Beerdigung nahmen auch Vertreter*innen verschiedener Fraueninstitutionen teil. Sie riefen immer wieder „Jin-Jiyan-Azadî“ – „Frauen-Leben-Freiheit.“

Nach Polizeiangaben lag gegen den Täter Nibras Hussein Jindi seit dem 10. Oktober eine Verfügung vor, dass er sich der Frau nicht mehr nähern durfte. Zur Tatzeit befanden sich in der Wohnung auch die beiden gemeinsamen drei- und sechsjährigen Kinder.

Pressekonferenz im DKGZ-Köln

Im Anschluss an die Beisetzung veranstalteten die Frauenorganisationen, die an Fattahs Beerdigung teilgenommen hatten, im Demokratischen Kurdischen Gesellschaftszentrum (DKGZ) eine gemeinsame Pressekonferenz. Die Konferenz wurde vom kurdischen Frauenverband YJK-E, der Europäischen Ezidischen Frauenbewegung (TAJÊ), der Demokratischen Alevitischen Föderation (FEDA), dem Frauenbüro CENÎ, der Sozialistischen Frauenunion (SGB), Yaşanacak Dünya, der Europäischen Demokratischen Frauenbewegung (ADKH), Neue Frau und Utamara veranstaltet. Die Organisationen wiesen darauf hin, dass in der vergangenen Woche drei Frauen in Deutschland getötet wurden und kündigten an, Gewalt an Frauen und die drei Morde aufmerksam zu verfolgen. Sie kritisierten eine zunehmende Rücknahme von Frauenrechten in Deutschland, die sich in Schließungen von Frauenhäusern, der Lohnungleichheit und dem internationalen Frauenhandel besorgniserregend äußert.

Nach Angaben des Bundeskriminalamts gab es im Jahr 2016 insgesamt 357 Mordversuche von Männern an Frauen, 149 Frauen wurden getötet. Die Frauenorganisationen erklärten: „Wir Frauen sagen, dass die Morde an Frauen politisch sind und die Lösung dafür in der Organisierung von Frauen liegt. Wir werden als Frauen in Deutschland unsere Selbstverteidigung ausweiten und unsere Organisierung weiter stärken, um weiter der Albtraum des kapitalistischen Systems zu sein.“