Erdoğan telefoniert mit Trump über Idlib

Die Lage in der nordwestsyrischen Provinz Idlib ist weiter kritisch. Nun sprachen sich die Präsidenten der USA und Türkei für ein „schnelles Ende der Krise“ in der Region aus.

Inmitten wachsender Spannungen in der Provinz Idlib im Nordwesten Syriens haben sich US-Präsident Donald Trump und der türkische Präsident Recep Tayyip Erdoğan über die Lage in der Region ausgetauscht. Laut der Kommunikationsbehörde forderte Erdoğan in dem Telefonat „ein schnelles Ende der Krise“ in Idlib und besprach mit seinem Amtskollegen Trump Möglichkeiten, die Deeskalation in Idlib zu fördern. Außerdem habe man sich auf die Wiederaufnahme von Verhandlungen zur Erhöhung des Volumens im Freihandelsabkommen zwischen der Türkei und den USA verständigt.

Währenddessen hat die Türkei dem syrischen Präsidenten Baschar al-Assad erneut mit Vergeltung gedroht, sollten Regierungstruppen in Idlib weiter die türkische Armee angreifen. „Das Regime muss das wissen: Die Türkei wird dort keine Grenzen kennen, sollte es weiter solche Angriffe auf unsere Truppen geben“, sagte Vizepräsident Fuat Oktay am Samstag im türkischen Fernsehen. Diese Botschaft sei auch Russland übermittelt worden. Die Türkei ist in Idlib Schutzmacht des Al-Qaida-Ablegers Hayat Tahrir al-Sham (HTS), während Russland an der Seite des syrischen Präsidenten al-Assad steht.

Dennoch wollen beide Länder Anfang kommender Woche in Moskau über die Lage in Idlib beraten. „Unsere Delegation wird am Montag nach Moskau reisen“, sagte der türkische Außenminister Mevlüt Çavuşoğlu am Samstag am Rande der sogenannten Münchner „Sicherheitskonferenz“ (SiKo). Vor einer Woche war bereits eine russische Delegation in Ankara. Sollten die diplomatischen Bemühungen keine Früchte tragen, sei Ankara seinerseits aber auch zu dann notwendigen Maßnahmen bereit, sagte Çavuşoğlu. Angriffe syrischer Truppen seien inakzeptabel.

Über 800.000 Vertriebene

Idlib ist die letzte, überwiegend vom Dschihadistenbündnis HTS kontrollierte Hochburg sogenannter „Oppositioneller“, wie die Islamisten in den westlichen Medien gerne genannt werden, und soll im Rahmen des „Kampfes gegen den Terrorismus“ endlich fallen. Seit Dezember sind die Truppen des Regimes auf dem Vormarsch. Im selben Zeitraum wurden nach Angaben der Vereinten Nationen bereits mehr als 800.000 Menschen aus der Provinz vertrieben. Mehr als 80 Prozent von ihnen seien Frauen und Kinder. Nothelfer täten alles, was in ihrer Macht stehe, seien jedoch überfordert, sagte ein Sprecher des UN-Nothilfebüros Ocha für Syrien am Freitag.