Die Bedeutung der Schlacht um Pirbula

Der Kampf um Pirbula, bei dem mindestens 22 türkische Soldaten getötet wurden, war von strategischer Bedeutung für die Verteidigung von Südkurdistan. Eine Niederlage hätte die Einnahme von Amêdî, Kanî Masî und Şîladizê bedeutet.

Im schwer umkämpften Heftanîn in Südkurdistan sind am 9. August beim Kampf um die Pirbula-Schlucht 22 Angehörige der türkischen Armee bei Auseinandersetzungen mit der Guerilla ums Leben gekommen. Zudem wurden zwei Hubschrauber der türkischen Luftwaffe angeschossen und beschädigt. Die Guerilla hatte die türkische Armee in der Schlucht mit sieben Angriffseinheiten umzingelt und Hunderte türkische Soldaten in die Flucht geschlagen. Die Aktion ist von strategischer Bedeutung und hat einen tiefen Eindruck bei den Menschen in Südkurdistan hinterlassen. Eine Frau rief aus, als sie vom Kampf in Pirbula hörte: „Der Feind hat sich zu fürchten – wir sterben nicht – bei Gott, wir sterben nicht!“

Pirbula ist ein Gipfel in der Mitte der Region Heftanîn. Es handelt sich um einen der heißesten Brennpunkte des Widerstands in der Region. Sie grenzt an Şeşdara - die Widerstandshochburg der Frauenguerilla YJA-Star - und auf der anderen Seite an den Koordine- und den Tunel-Gipfel. Hier anzugreifen benötigt ein großes Maß an Selbstüberschätzung. Die türkische Armee hat die Region unter der Vorhut von Kontras dennoch angegriffen und dafür einen hohen Preis gezahlt.

Einer der ersten ernsthaften Schritte zur Besetzung Südkurdistans

Der Kampf um Pirbula war einer der ersten ernsthaften Schritte, um Südkurdistan wirklich zu besetzen. Wenn der Invasionsversuch nicht an diesem Punkt zerschlagen worden wäre, wären die Invasionstruppen möglicherweise sogar bis Batîfa vorgerückt. Dort befindet sich eine große türkische Militärbasis. Mit der Vereinigung der Operationstruppen stünden Zaxo und Duhok vor der Invasion und Amêdî, Şîladizê und Kanî Masî wären bereits besetzt. Heftanîn ist nicht allein für die Guerilla wichtig, an der Situation dort kann die Bedeutung der Region für ganz Südkurdistan ermessen werden.

Hier entscheidet sich nicht nur das Schicksal der Guerilla und des Feindes“

Die Guerillakämpferin Özgür erklärt gegenüber ANF: „Heftanîn darf nicht allein gelassen werden. Das türkische Militär hat hier seine ganze Kraft investiert. Es ist nicht wie bei früheren Operationen. Vielleicht kann das im Moment niemand so sehen. Viele betrachten Heftanîn nur als wichtig für uns, für die Guerilla, aber so ist es nicht. Hier entscheidet sich nicht nur das Schicksal der Guerilla und des Feindes. Hier werden die Weichen für die nächsten hundert Jahre gestellt.“

Die Guerillakämpfer*innen sind sich ihrer historischen Verantwortung bewusst und kämpfen mit aller Kraft für den Sieg in Heftanîn. Aber die Bedeutung dieses Kampfes zu verstehen, bleibt den Menschen in Südkurdistan überlassen. Die Dorfschützer, die vom Feind vorgeschickt werden, müssen sich fragen, warum sie für 100 Dollar gegen ihre eigenen Kinder kämpfen. Die Berufssoldaten der türkischen Armee sollten sich fragen: „Wenn wir sterben, dann bleiben unsere Leichen im Gelände liegen. Warum und wofür kämpfen wir? Was haben wir hier in Kurdistan verloren, einer Region von der wir rein gar nichts wissen.“

Heftanîn ist in der Hand und den Herzen der Guerilla. Es ist der Schlüssel für die Freiheit und das Schicksal des kurdischen Volkes.