„Sie haben uns im Namen des Dschihad verkauft“

Eine kasachische Frau, die fünf Jahre beim IS gelebt hat, berichtet, dass die Dschihadisten in den letzten Tagen immer mehr Druck aufbauen, um zu verhindern, dass sich ausländische IS-Mitglieder absetzen.

Tausende Familienmitglieder von IS-Dschihadisten sind durch den von den Demokratischen Kräften Syriens (QSD) geschaffenen Korridor ins Camp Hol in Hesekê geflohen. Dort erklären viele, sie würden es bereuen, sich dem IS angeschlossen zu haben.

Canara aus Kasachstan berichtete der Nachrichtenagentur ANHA gegenüber von ihrem Leben beim IS, dem sie sich vor fünf Jahren angeschlossen habe. Die 26-jährige Mutter von fünf Kindern erklärt in sehr gutem Arabisch: „Ich habe den IS über das Internet kennengelernt und mich entschlossen, mich ihm anzuschließen. Dazu reiste ich in die Türkei. Dann überquerte ich die Grenze und reiste zuerst nach Aleppo, später dann nach Raqqa. Hier wurde ich mit einem kasachischen IS-Mitglied verheiratet. Ich bekam von ihm drei Kinder. Er wurde im Kampf mit den QSD getötet.“

Nach Angaben von Canara ging sie nach dem Tod ihres Mannes in die nordostsyrische Stadt Şedadê (asch-Schaddadi) und wurde dort mit einem anderen Dschihadisten verheiratet. Von diesem Dschihadisten bekam sie zwei Kinder. Dann ging sie weiter nach Tel Afar im Irak und nach der Abriegelung von Tel Afar nach al-Bagouz in Deir ez-Zor.

Canara berichtet von mehreren Fluchtversuchen. „Unter dem Namen der Dschihad-Ehe wurden wir verheiratet und verkauft“, erklärt sie. Es werde großer Druck auf die ausländischen Dschihadisten ausgeübt. Sie sollen nicht darüber sprechen, dass die letzten Tage des IS gekommen seien. Jetzt würde sie wieder zurück nach Kasachstan gehen wollen, wünscht sie für sich und ihre Kinder.