Operation gegen MIT-Zellen in Şengal

Die Sicherheitskräfte von Şengal und die YBŞ haben eine gemeinsame Operation gegen ein vom türkischen Geheimdienst MIT und der südkurdischen PDK betriebenes Agentennetzwerk gestartet. Die Selbstverwaltung ruft zur Unterstützung der Operation auf.

Am Dienstag haben die Spezialeinheiten der YBŞ (Widerstandseinheiten Şengals) und die selbstverwalteten Sicherheitskräfte eine gemeinsame Operation gegen ein Agentennetzwerk in der ezidischen Region Şengal in Südkurdistan gestartet. Ein Netzwerk aus Spionen des türkischen Geheimdiensts und der mit ihm eng kollaborierenden südkurdischen PDK liefert Koordinaten für tödliche Luftangriffe auf Vertreter:innen der Selbstverwaltung und ihre Verteidigungskräfte.


Agenten bereiten Angriffe durch Aufklärung vor

Seit 2017 nimmt der türkische Staat die Einrichtungen der Autonomieverwaltung Şengals und ihre Repräsentant:innen ins Visier. Nach der Unterzeichnung des Abkommens vom 9. Oktober 2021 zwischen der PDK und Bagdad nahmen die Angriffe auf Şengal noch stärker zu. Neben Luftangriffen begannen nun auch Mordanschläge. Die Angriffe und Anschläge sind nicht ohne Kräfte vor Ort möglich. Daher trägt die Operation auch den Titel einer „Operasyona Tolhildanê“ (Racheoperation) und richtet sich gegen die beteiligten Agenten und ihre Infrastruktur. Bisher wurde aus Sicherheitskreisen bekannt, dass dem Netzwerk bereits am ersten Tag schwerer Schaden zugefügt und der Hintergrund vieler Angriffe aufgeklärt worden sei. Nach Angaben der Nachrichtenagentur RojNews hatten sich die Kräfte lange auf die Operation vorbereitet. Die Operation soll bis zur Zerschlagung des Netzwerks fortgesetzt werden.

Einige gefasste Mitglieder des Netzwerkes sind bereits geständig

RojNews berichtet, dass bereits mehrere mutmaßliche Mitglieder des Netzwerks gefasst worden seien und einige von ihnen bereits gestanden hätten, für den MIT bzw. die PDK spioniert zu haben. Eine offizielle Erklärung der Sicherheitskräfte wird in der kommenden Zeit erwartet.

Selbstverwaltung ruft zur Unterstützung der Operation auf

Die Autonomieverwaltung von Şengal hat inzwischen zur Unterstützung der Operation aufgerufen. In der Erklärung heißt es: „Gestern wurde bekannt, dass die YBŞ und die Sicherheitskräfte von Şengal eine ‚Racheoperation‘ gegen Agenten eingeleitet haben. Wir unterstützen diese Operation und rufen unser Volk auf, das ebenfalls zu tun, indem sie die ihnen vorliegenden Informationen weitergeben.“

Die Selbstverwaltung erklärt mit Hinweis auf die Opfer der türkischen Angriffe und Anschläge der vergangenen Jahre: „Es ist die Aufgabe aller, denen die Interessen der Gesellschaft am Herzen liegen, den Feind und seine Komplizen zur Rechenschaft zu ziehen. Wir haben unsere Jugend wiederholt dazu aufgerufen, nicht in die Falle der PDK zu tappen und das Spiel des Feindes nicht mitzuspielen. Wir erneuern diesen Aufruf: Diejenigen, die mit dem Feind zusammenarbeiten, werden definitiv zur Rechenschaft gezogen.“

Die Selbstverwaltung schließt mit den Worten: „Wir wünschen unseren Verteidigungskräften Erfolg und erklären, dass Şengal dank ihnen sicher ist. Dank unserer Verteidigungskräfte ist unsere Gesellschaft in der Lage, auf ihrem eigenen Land zu leben und ihren Glauben zu bewahren.“