Mindestens 27 Tote bei Havarie vor Gran Canaria

Mindestens 27 Männer, Frauen und Kleinkinder sind in der Nacht vom Montag auf Dienstag im Süden der spanischen Insel Gran Canaria ertrunken, als sie die EU zu erreichen versuchten.

Erneut starben Dutzende Schutzsuchende auf der Überfahrt von der afrikanischen Westküste zur spanischen Insel Gran Canaria. In der Nacht zum Mittwoch kenterte ein Boot mit 61 Insass:innen etwa 245 Kilometer südlich der Insel. Während die übrigen Insass:innen vom Rettungsschiff Guardamar Calíope an Bord gebracht werden konnten, starben mindestens 27 Personen. Dabei handelte es sich um acht Männer, 13 Frauen und sechs Kleinkinder.

Die Behörden waren von der NGO Caminando Fronteras auf das Boot aufmerksam gemacht worden. Die Sprecherin von Caminando Fronteras, Helena Maleno, berichtete, die NGO habe zuvor Kontakt mit den Insass:innen des Bootes gehabt und die GPS-Koordinaten erhalten. Das Boot sei nach Süden abgetrieben worden.

Tödliche Atlantikroute

Die Route über den Atlantik in die EU gilt als gefährlichste Fluchtroute. Aufgrund der Abschottung der Mittelmeerroute und des Fehlens von sicheren Fluchtwegen sind immer mehr Migrant:innen dazu gezwungen, die oft tödliche Überfahrt aufzunehmen. Auf der Atlantikroute ist die Zahl der unterwegs Verstorbenen kaum festzustellen, da die meisten Überfahrten vor Ankunft unregistriert bleiben. Nach Angaben von Caminando Fronteras sind im Jahr 2021 3840 Menschen auf der Atlantikroute ums Leben gekommen. Die Migrationsbehörde der UN kommt auf 1109 Toten auf der Atlantikroute im vergangen Jahr, räumt jedoch selbst ein, dass die realen Zahlen weit höher liegen. Für dieses Jahr hat die IOM ohne die aktuellen Fälle bereits 185 Tote auf dieser Route registriert.