KCK: „Mord in Silêmanî ist Teil der mörderischen Politik des türkischen Staates“

Die KCK gibt eine Erklärung zum tödlichen Attentat auf den kurdischen Revolutionär Şükrü Serhat in Silêmanî ab und kündigt die Bestrafung der Täter und ihrer Auftraggeber an.

Am 17. September wurde der kurdische Revolutionär Şükrü Serhat (Yasin Bulut) in der südkurdischen Stadt Silêmanî hinterrücks mit vier Schüssen ermordet. Der Angriff wurde offenbar von einem Killerkommando des türkischen Geheimdienstes MIT begangen.

Şükrü Serhat – ein Leben für den Freiheitskampf

Die Gemeinschaft der Gesellschaften Kurdistans (KCK) erklärt zu dem Mord: „Unser Genosse Şükrü Serhat, der sein gesamtes Leben dem Freiheitskampf gewidmet hat und zuletzt als Mitglied des Komitees der Gefallenenfamilien aktiv war, wurde in Silêmanî von Mitgliedern des türkischen Geheimdiensts MIT ermordet. Wir gedenken unserem gefallenen Weggefährten voller Dankbarkeit und Respekt und versprechen, dass diejenigen bestraft werden, die diesen Mord in Auftrag gegeben und ausgeführt haben.“

Nicht das einzige Attentat durch Todesschwadrone des MIT

Die KCK erinnert außerdem an den 33-jährigen Ferhat Barış Kondu aus Nordkurdistan, der am Tag vor der Ermordung von Serhat ein ähnliches Attentat schwer verletzt überlebte: „Neben Şükrü Serhat wurde ein kurdischer Patriot, der aufgrund der Verfolgung durch den türkischen Faschismus nach Südkurdistan fliehen musste, in Silêmanî angegriffen und schwer verletzt. Außerdem wird berichtet, dass ein ehemaliger Peschmerga-Kämpfer, der deutlich Stellung gegen die türkische Invasion bezogen hatte, vom MIT ermordet wurde. All dies verdeutlicht, dass der MIT in Südkurdistan umfassend organisiert und dazu in der Lage ist, auch in Zukunft derartige Angriffe auszuführen.“

Angriffe sind Teil des Genozids“

Weiter heißt es: „All diese Angriffe auf die kurdische Freiheitsbewegung und gegen kurdische Patriot:innen haben das Ziel, einen Völkermord an den Kurd:innen zu verüben. Auch der Angriff auf den Genossen Şükrü ist Teil dieser Politik. Hinter diesen Angriffen steckt die gleiche Motivation wie hinter der Tyrannei in Nordkurdistan, der Besatzung in Rojava und den Angriffen auf Şengal und Mexmûr. Die faschistische AKP/MHP-Regierung sieht in der Zerschlagung der kurdischen Freiheitsbewegung den einzigen Weg ihres Machterhalts, denn sie steht ihrem antikurdischen Vernichtungsfeldzug im Wege.

Der türkische Kolonialfaschismus verkauft sich selbst, um Europa und die USA für die Unterstützung seiner Völkermordpolitik zu gewinnen. Die USA und Europa nutzen die Abhängigkeit der Türkei von ihrer Hilfe bei ihrem Vernichtungsfeldzug, um die Türkei zum Werkzeug ihrer eigenen Interessen im Nahen und Mittleren Osten und anderen Regionen zu machen. Die USA und Europa sind somit mitverantwortlich für alle Angriffe des türkischen Staates.

Um ihre Unterstützung für diese schmutzige Politik und die Angriffe zu verschleiern, fordern sie von Zeit zu Zeit, dass der Tod von Zivilist:innen vermieden werde müsse. Derartige Aussagen ermutigen die faschistische AKP/MHP-Regierung nur zur Fortsetzung des Krieges.

Wir wollen noch einmal in aller Deutlichkeit klarstellen: Alle Staaten und politischen Kräfte, die die Angriffe des türkischen Staates als normal und legitim darstellen, sind mitverantwortlich für die türkische Genozidpolitik.

Widerstand gegen Vernichtung ist legitim“

Der Widerstand der Kurd:innen gegen eine solche Vernichtungspolitik ist ebenso legitim wie das Ziel der Zerschlagung des AKP/MHP-Regimes, das diese Politik umsetzt. Dieser Widerstand dient der gesamten Menschheit, aber insbesondere den Völkern des Mittleren und Nahen Ostens. Das, was gerade geschieht, wurde offen vom türkischen Staat angekündigt. Türkische Staatsvertreter haben bei verschiedenen Gelegenheiten erklärt, überall auf der Welt freiheitsorientierte Kurd:innen und ihre Politiker:innen zu ermorden. Folglich greift der türkische Staat überall Revolutionär:innen, frei denkende Politiker:innen und Kurd:innen an, die gegen den Völkermord Widerstand leisten. Gegenüber diesen Angriffen zu schweigen bedeutet, die Morde an freien Kurd:innen zu legitimieren. Die Kurd:innen und ihre Freiheitsbewegung führen einen legitimen Kampf, das ist allgemein bekannt.

Nicht nur der Kampf des kurdischen Volkes“

Der türkische Kolonialfaschismus ist nicht nur ein legitimes Angriffsziel des von der PKK angeführten Freiheitskampfes, sondern aller Kurd:innen und demokratisch-revolutionären Kräfte. Der AKP/MHP-Faschismus, sein Militär und sein Geheimdienst sowie die ihm dienenden Kollaborateure sind schuldig und es muss entschlossen gegen sie vorgegangen werden.

Überall wo Kurd:innen sind, ist auch die PKK“

Überall dort, wo es Kurd:innen gibt, ist auch die PKK. Niemand kann fordern, dass Menschen, die die Ideen Rêber Apos [Abdullah Öcalan] unterstützen, nur an bestimmten Orten leben dürfen. Es ist vollkommen selbstverständlich, dass die Kurd:innen die Ideen dieses einmaligen, weisen Menschen, Denkers und politischen Vertreters für sich in Anspruch nehmen. Überall dort wo es Kurd:innen gibt, werden auch die Ideen Rêber Apos zu finden sein. Die Menschen anzugreifen, die für diese Ideen eintreten, bedeutet nichts anderes als Kurdenfeindlichkeit. Weil die AKP/MHP-Regierung ein Feind aller Kurd:innen ist, greift sie Nordkurdistan, Rojava, Südkurdistan, Şengal und überall dort an, wo Kurd:innen leben. Auch der Angriff auf die Freundinnen Sakine, Fidan und Leyla in Paris – im Herzen Europas – war ein Ergebnis dieser Mentalität.

Türkei gehört auf Anklagebank“

Bei den Angriffen berücksichtigt der türkische Staat keinerlei internationales Recht oder Normen. Er ermordet Zivilist:innen, bombardiert Krankenhäuser, setzt Wälder in Brand und bringt chemische Waffen zum Einsatz. All das sind Kriegsverbrechen, die vor internationalen Tribunalen zur Anklage gebracht werden müssen. Sollte es auf dieser Welt noch so etwas wie Menschenrechte, Recht, Gesetz, Demokratie, Gewissen und Moral geben, muss der türkische Staat auf die Anklagebank gebracht werden.

Joe Biden verschließt beide Augen“

Bei seinem Amtsantritt versprach der US-Präsident Biden, er werde Menschenrechten, Demokratie und Recht besondere Beachtung schenken. Er beschrieb seinen Amtsantritt sogar als den Beginn einer neuen Ära für die Welt. Doch genau dieser Präsident verschließt seine Augen gegenüber den Angriffen und Verbrechen der AKP/MHP-Regierung und betrachtet sie als eine völlig gewöhnliche Regierung. Aus Sicht des US-amerikanisches Volkes und der gesamten Menschheit bedeutet das nichts anderes, als die Taten eines Diktators und Mörders zu legitimieren. Wer auf Demokratie und Freiheit besteht, darf diese Werte nicht den eigenen Interessen opfern. In der Welt der kapitalistischen Moderne wird den politischen und ökonomischen Eigeninteressen mehr Bedeutung beigemessen als diesen Werten.

Kurdisches Volk muss Einheit im Widerstand beweisen“

Das kurdische Volk muss gegen all diese Angriffe Einheit beweisen und mit einer patriotisch-demokratischen Haltung Widerstand leisten. Widerstand gegen das AKP/MHP-Regime ist von elementarer Bedeutung zur Sicherung einer freien und demokratischen Zukunft des kurdischen Volkes. Die faschistische AKP/MHP-Regierung greift alle Revolutionär:innen in den vier Teilen Kurdistans und im Ausland mit der Rechtfertigung an, sie würden die Ideen Rêber Apos verteidigen und eine dementsprechende politische Haltung einnehmen. Gegen diese Angriffe aktiv zu werden, ist eine Notwendigkeit für das gesamte kurdische Volk und die politischen Kräfte in allen vier Teilen Kurdistans.

Mörder und Kollaborateure in die Flucht schlagen“

Das Volk und die politischen Kräfte Südkurdistans, insbesondere die Bevölkerung Silêmanîs, haben sich zu dem Genossen Şükrü offen als einen kurdischen und patriotischen Revolutionär bekannt. Dies muss als Vorbild für alle Positionierungen gegen die andauernden Angriffe dienen. Wo auch immer ein kurdischer Mensch, der sich für die Ideen Rêber Apo einsetzt, ein:e Kader:in oder eine Sympathisant:in der PKK ermordet werden, muss sich offen zu ihnen bekannt werden. Das ist die angemessenste Antwort auf den Kolonialfaschismus. Derartige Angriffe können nur mithilfe solch einer Haltung verhindert werden. Durch den Geist einer kurdischen nationalen Einheit muss eine Haltung gegen die faschistische AKP/MHP-Regierung entwickelt werden, durch die es den geheimdienstlichen und militärischen Kräften des AKP/MHP-Faschismus unmöglich gemacht wird, sich in Südkurdistan oder einem anderen Teil Kurdistans aufzuhalten. So müssen die Mörder und ihre Kollaborateure in die Flucht geschlagen werden.

Guerillawiderstand bringt AKP/MHP-Regime an den Rand des Zusammenbruchs“

Das kurdische Volk und seine selbstlosen Kinder – die Guerillakämpfer:innen – führen einen epochalen Kampf, für den sie alle nur vorstellbaren Schwierigkeiten und Opfer in Kauf nehmen. Durch ihren Kampf haben sie die AKP/MHP-Regierung an den Rand des Zusammenbruchs gebracht. Wenn die Kurd:innen und die politischen Kräfte in allen vier Teilen Kurdistans und im Ausland Haltung gegen diese Regierung beziehen und gegen sie kämpfen, wird diese sehr bald zusammenbrechen. Sobald dies geschieht, wird sich die Tür zur Demokratisierung der Türkei und zur Lösung der kurdischen Fragen öffnen. Das wird zugleich einen großen Schritt für die Sicherung aller Errungenschaften der Kurd:innen und für die Demokratisierung des gesamten Nahen und Mittleren Ostens darstellen.

Auf dieser Grundlage rufen wir alle Kurd:innen, kurdischen politischen Kräfte und alle demokratischen Kräfte dazu auf, ihren Kampf gegen die AKP/MHP-Regierung zu verstärken, Kurdistan zu befreien und die Türkei und den Mittleren Osten zu demokratisieren.“