Kalkan: Warum ist die PKK in Südkurdistan?

Angesichts des drohenden innerkurdischen Kriegs wird in der Debatte um die Präsenz der PKK in Südkurdistan oft so getan, als sei die Guerilla gerade erst aus dem Ausland eingerückt. Duran Kalkan (PKK) verweist auf die vierzigjährige Vorgeschichte.

Duran Kalkan hat sich als Mitglied des Exekutivkomitees der PKK in einer Sondersendung bei Medya Haber TV zur Debatte über die Präsenz seiner Partei in Südkurdistan geäußert. In der Diskussion werde so getan, als ob die PKK gerade erst in die Bergregion zwischen Xakurke und Heftanîn eingerückt sei und nie Kontakte und eine Zusammenarbeit mit der südkurdischen Regierungspartei PDK stattgefunden hätte, sagte Kalkan und erinnerte an die Vorgeschichte:

„Wir haben vor vierzig Jahren ein Abkommen mit der PDK unterzeichnet. Das Abkommen von 1982 wurde von Abdullah Öcalan und Idris Barzanî unterzeichnet. Unter dem Abkommen stand nicht ,Arbeiterpartei Nordkurdistans'. Die PDK hat ein Abkommen mit der Arbeiterpartei Kurdistans geschlossen. Das ist sehr eindeutig. Ich bin am 12. Dezember 1982 mit Azad Berwarî zusammengekommen. Ich war in der Leitung der PKK, Berwarî im Politbüro der PDK. Wir hatten dieselbe Funktion. Ich habe in einem Dorf in Ostkurdistan zusammen mit Heval Karasungur zwei Mal Idris Barzanî und Mesûd Barzanî getroffen. Ich bin nicht alleine gekommen, wir sind zu Hunderten nach Südkurdistan gegangen. Das war ein Beschluss des zweiten PKK-Kongresses. Wir sind nicht für einen Ausflug nach Südkurdistan gegangen, sondern um für die Freiheit Kurdistans zu kämpfen.“

Kalkan wies darauf hin, dass im Gebiet zwischen Xakurke und Heftanîn die Spuren von Tausenden Gefallenen zu finden sind: „Sie haben dort gelebt und gekämpft. Sie kämpfen noch heute. Wir sprechen über einen Zeitraum von vierzig Jahren, es handelt sich nicht um eine neue Entwicklung. Es wird behauptet, dass diese Kämpferinnen und Kämpfer nicht von hier sind und weggehen sollen. Nach 1980 war es Heval Agit, der in Heftanîn das erste Camp gegründet hat. Es war der gemeinsame Kampf der PKK-Guerilla und der PDK-Peschmerga, der dazu geführt hat, dass Saddams Stützpunkte aufgelöst und Heftanîn befreit wurde. Das war im Oktober und November 1983. Der PKK-Kommandant war Heval Agit, der PDK-Kommandant Mulazim Ali. Wenn er noch lebt, möge er die Wahrheit erklären. Heftanîn ist auf diese Weise befreit worden. Dass die PDK ihre Niederlage von 1975 überwinden konnte und wieder zu einer kämpfenden Bewegung geworden ist, geschah auf Grundlage ihrer Beziehungen zur PKK. Die PDK hat durch die Beziehungen zur PKK viel gewonnen. Das muss beachtet werden. Jetzt wird so getan, als ob es das alles nie gegeben hätte.“