IS-Tunnel in Raqqa entdeckt

Die QSD und Asayîş haben im Osten von Raqqa einen von der Terrormiliz „Islamischer Staat“ gegrabenen Tunnel entdeckt. Bei Durchsuchungsaktionen sind zudem acht IS-Verdächtige festgenommen worden.

Die Demokratischen Kräfte Syriens (QSD) haben im Osten von Raqqa einen von der Terrororganisation „Islamischer Staat“ (IS) gegrabenen Tunnel entdeckt. Die Röhre in einer Tiefe von fünf Metern sei etwa fünfzig Meter lang gewesen und habe im Stadtteil al-Meshlab gelegen, sagte ein Sprecher des Kampfbündnisses am Dienstag. Inzwischen wurde der Tunnel kontrolliert gesprengt.

Die Entdeckung des Tunnels wurde im Zusammenhang mit der Vergeltungsoffensive „Rache für die Gefallenen von Raqqa“ gemacht, die sich gegen Zellenstrukturen des IS richtet. Die QSD gehen davon aus, dass die Röhre während der IS-Besatzung angelegt wurde.

Tunnel: Versteck, Schlafplatz, Lagerstätte für Munition

Raqqa wurde im Sommer 2013 vom IS überrannt und zur „Hauptstadt“ des selbsternannten „Kalifats“ erklärt. Dort und in vielen anderen Regionen Syriens und Iraks bauten die Terroristen komplexe Tunnelsysteme, in denen sie sich geschützt bewegen konnten. Die Röhren dienten auch als Lagerstätten für Waffen und Munition. Einige führten bis in die Türkei.


Acht Festnahmen

Auch in dem nun zerstörten Tunnel in al-Meshlab wurden Waffen, Munition und diverse militärische Ausrüstungsgegenstände gefunden. Offenbar wurde der unterirdische Gang bis zuletzt von den Zellenstrukturen der Dschihadistenmiliz genutzt. Die QSD teilten darüber hinaus mit, dass in den vergangenen beiden Tagen acht weitere IS-Verdächtige bei Durchsuchungsaktionen in Raqqa und dem näheren Umland festgenommen worden sind. Unter ihnen befinden sich den Angaben nach auch zwei ranghohe IS-Funktionäre. Weitere Durchsuchungen und Razzien wurden am Dienstag und anderem im kurdischen Viertel im Norden Raqqas sowie im Zentrum der Stadt Tabqa durchgeführt.

In IS-Versteck gefundene Schwerter | Foto: Asayîş vıa ANHA

„Rache für die Gefallenen von Raqqa“

Die Vergeltungsoffensive „Rache für die Gefallenen von Raqqa“ wurde am vergangenen Mittwoch eingeleitet. Neben den QSD ist auch die Sicherheitsbehörde Asayîş beteiligt, die internationale Anti-IS-Koalition leistet Luftunterstützung. Der Einsatz findet als Antwort auf den IS-Anschlag vom 26. Dezember 2022 gegen das Asayîş-Hauptquartier in Raqqa statt, bei dem sechs Wachleute und Angehörige der QSD gefallen sind. Federführend beteiligt sind vor allem die Frauenverteidigungseinheiten YPJ. Seit Beginn der Offensive sind weit mehr als hundert mutmaßliche IS-Terroristen und Verdächtige festgenommen worden. Unter ihnen befindet sich auch der selbsternannte IS-Gouverneur von Raqqa.