Griechenland: Nierenversagen bei Dimitris Koufontinas

Der in Griechenland inhaftierte hungerstreikende Gefangene Dimitris Koufontinas musste am Freitag wegen Nierenversagen wiederbelebt werden. Derweil gehen die Proteste in Solidarität mit dem 63-Jährigen weiter.

Der in Griechenland inhaftierte politische Gefangene Dimitris Koufontinas musste am Freitag infolge von Nierenversagen wiederbelebt werden. Das teilte das Lamia-Krankenhaus, wo der 63-Jährige behandelt wird, in einer Presseerklärung mit. „In Anwendung des entsprechenden Gesetzes und einer gerichtlichen Anordnung folgend, hat das Krankenhaus sofort die notwendigen Maßnahmen ergriffen, um den Patienten wiederzubeleben und seine Vitalfunktionen aufrechtzuerhalten, sowie alle Anstrengungen zu unternehmen, um seine Gesundheit zu erhalten, um nicht nur das Gesetz, sondern auch die medizinische Ethik zu befolgen", zitierte das Nachrichtenportal Ekathimerini am Abend aus der Mitteilung.

Dimitris Koufontinas ist seit 2002 im Gefängnis und verbüßt eine Haftstrafe von elf Mal lebenslänglich zuzüglich 25 Jahre, nachdem er als Mitglied der Stadtguerilla „Revolutionäre Organisation 17. November” (17N) verurteilt wurde. Seit 57 Tagen befindet er sich im Hunger- und zuletzt im Durststreik, um die Rückverlegung in das Athener Korydallos-Gefängnis zu erreichen, wo er bereits 16 Jahre seiner Haft einsaß.

In der Zwischenzeit tagte der Justizrat von Lamia, um über den zweiten Einspruch von Koufontinas gegen die Rechtmäßigkeit seiner Verlegung in das Hochsicherheitsgefängnis Domokos zu entscheiden. Laut Ekathimerini argumentierte die Staatsanwaltschaft jedoch, dass der Rat nicht das geeignete Gremium sei, um in dieser Angelegenheit zu entscheiden. Zuständig für die Beschlussfassung sei das zentrale Komitee für Gefangenenverlegungen.

Tränengas und Wasserwerfer gegen Demonstrierende

Derweil gehen die Proteste in Athen und anderen griechischen Städten in Solidarität mit Koufontinas weiter. Nachdem am Freitag bereits auf Bildern in Online-Netzwerken zu sehen war, wie die Polizei mit Wasserwerfern und Tränengas gegen Demonstrierende vorging, wurden auch am Samstag die Proteste von Polizeigewalt überschattet.

17N

Die Revolutionäre Organisation 17. November war in Griechenland von 1975 bis 2002 aktiv. Die Stadtguerilla hatte sich nach dem Tag der blutigen Niederschlagung des Studentenaufstands im Athener Polytechnion im November 1973 durch die damalige Militärdiktatur benannt. Ziele ihrer Anschläge waren Militär, Konzerne und Repräsentanten aus den USA, dem Vereinigten Königreich, der Türkei und Deutschland sowie griechische Juntakollaborateure.