„Ende der Partnerschaften mit faschistischen Universitäten”

Studierende der Frankfurter Goethe-Universität haben den Senat der Universität besucht und ein Ende der Partnerschaften mit antidemokratischen-militaristischen Universitäten in der Türkei gefordert.

Rund 35 Studierende der Goethe-Universität in Frankfurt am Main haben am Mittwoch den Senat der Universität besucht und ein Ende der Partnerschaften mit antidemokratischen-militaristischen Universitäten in der Türkei gefordert. Die Studierenden sprachen sich auch für ein klares Statement gegen Faschismus und den völkerrechtswidrigen Angriffskrieg gegen Rojava aus.

Seit der Invasion der Türkei in den selbstverwalteten Gebieten Nord- und Ostsyriens vor mehr als einem Monat wird international Widerstand laut. Unter #riseup4rojava finden seit Wochen Protestaktionen und Veranstaltungen in Solidarität statt. Jetzt wird dieser Widerstand auch auf die Universitäten ausgeweitet.

An der Goethe-Universität haben sich Studierende zusammengetan und ein Dossier erarbeitet, das alle Verantwortlichen der Hochschule über die Situation in Rojava/Nordsyrien informieren und darüber aufklären soll, mit welchen AKP-nahen Universitäten Partnerschaften bestehen. Das Dokument zeigt auf, dass es dringend Handlungsbedarf gibt und plädiert an die Universitätsleitung, sich der Verantwortung bewusst zu werden und Stellung zu beziehen. Die Studierenden haben ihre Anliegen in drei zentrale Forderungen formuliert:

1-Die sofortige Beendigung der Partnerschaften mit der Universität Ankara und der Altinbas-Universität

2-Das Eingehen einer Partnerschaft mit der Rojava-Universität

3-Eine offizielle Erklärung der Goethe-Universität gegen den völkerrechtswidrigen Angriffskrieg der Türkei und für die Anerkennung des Genozids an den Armenier*innen vor 104 Jahren. 

Gemeinsam kämpfen gegen Krieg in Rojava

Dieses Dossier wurde den Mitgliedern des Senats in der heutigen Sitzung überreicht. Um die Problematik deutlich zu machen, hielt eine Studierende eine kurze Ansprache, in der es unter anderem hieß: „Wir sind solidarisch mit den Menschen in Rojava, die von diesem Krieg bedroht werden, wie mit denen in der Türkei, denen jede Stimme geraubt wird. Wir werden nicht zulassen, dass das fortschrittliche Projekt in Rojava zerstört wird. Wir werden nicht zulassen, dass die Massaker weitergehen.

Ob innerhalb, ob außerhalb der Universität: schweigt nicht, wenn ihr Zeuge eines Verbrechens werdet, lasst uns gemeinsam kämpfen gegen den Krieg in Rojava! Wir als Studierende wollen friedliche und kritische Wissenschaft, ebenso moralisches Handeln an dem Ort, an dem sie gelehrt wird – wir sind die Goethe-Universität, wir werden die Partnerschaft mit dem Faschismus, mit dem Krieg nicht weiter dulden!”

Dossier soll auf Tagesordnung des Senats

Die Universitätsleitung wurde aufgefordert, die Forderungen ernstzunehmen. Anwesende Personen zeigten sich kooperativ. Als von einem Senatsmitglied gefordert wurde, die Diskussion zu beenden, hat sich die Mehrheit dagegen ausgesprochen. Es wurde schließlich mehrheitlich beschlossen, das vorgelegte Dossier in der nächsten Senatssitzung im Dezember auf die Tagesordnung zu setzen und die Forderungen zu besprechen. Der Allgemeine Studierenden-Ausschuss (AStA) zeigte sich solidarisch mit dem Anliegen der Studierenden und kündigte an, sich ebenfalls aktiv für die Forderungen einzusetzen.

Die Studierenden erklären, dass sie das demokratische und moralische Bewusstsein der Senatsmitglieder sehr begrüßen, geben jedoch an, den Prozess weiterhin kritisch zu begleiten und auch weiterhin dafür zu sorgen, dass der Krieg und die Massaker in Rojava nicht von der Tagesordnung verschwinden. Außerdem rufen sie die Studierenden anderer Universitäten auf, ähnliche Forderungen zu stellen.