26 Jahre Haft: In Handschellen zur Beerdigung des Vaters

Hasan Göksungur ist seit 26 Jahren als verurteiltes PKK-Mitglied in der Türkei im Gefängnis. Für die Beerdigung seines Vaters wurde er für ein paar Stunden in Handschellen in sein Dorf gebracht.

Hasan Göksungur, seit 1993 im Gefängnis, ist am Dienstag in Handschellen in sein Heimatdorf Pulyan im nordkurdischen Bezirk Markaz (Pazarcık) gebracht worden, um an der Beerdigung seines verstorbenen Vaters teilzunehmen. Nach der Beisetzung hielt er sich eine Weile im Haus seiner Familie auf. Insgesamt vier Stunden konnte Göksungur im Dorf bleiben, dann wurde er ins Gefängnis zurückgebracht.

Im Haus seiner Familie erklärte Hasan Göksungur: „Ich bin seit 26 Jahren im Gefängnis. Mein Vater hat mich und meine Freunde nie im Stich gelassen. Er war immer an unserer Seite. Die Haltung unserer Eltern hat uns in unserem Kampf immer Kraft gegeben.“

Der Gefangene wurde in seinem Dorf sehr emotional empfangen, bei seinem Abschied wurde ihm mit Applaus Respekt gezollt. In den wenigen Stunden seines Aufenthalts wurde er unzählige Male von Verwandten und Freunden aus verschiedenen Orten der Welt angerufen.

Hasan Göksungur ist seit November 1993 im Gefängnis. Er war der Reihe nach in den Gefängnissen von Malatya, Yozgat, Maraş, Kürkçüler und Siirt. Aktuell ist er im E-Typ-Gefängnis Elbistan inhaftiert. Vier Jahre Haft liegen noch vor ihm. Zwischen 1993 und 1999 hat er sich an diversen Hungerstreiks beteiligt, auch im Zuge des letzten von der HDP-Politikerin Leyla Güven initiierten Hungerstreiks war er seit dem 1. März dabei.