Zwangsverwalter in Kurdistan: Parks zu Moscheen!

Die Parks in Amed-Payas (Kayapınar) werden vom Zwangsverwalter in Moscheen umgewandelt. Anwohner des Stadtviertels beklagen, dass mittlerweile kein Park mehr übrig sei und ihre Bedürfnisse vollkommen missachtet werden.

Der Zwangsverwalter des Bezirks Payas (Kayapınar) in der nordkurdischen Provinzhauptstadt Amed (Diyarbakır) und sein Verwaltungsrat haben in ihrem neuen Bebauungsplan entschieden, 18 Orte, an denen sich vor allem Parks, aber auch Kindergärten, Parklätze, kulturelle und soziale Anlagen befinden, in islamische Gebetsstätten umzuwandeln. Einwohner*innen des Bezirks reagieren wütend auf die Pläne und meinen, Moscheen sollten nicht in Parks gesetzt werden, sondern bei Bedarf an anderen Orten gebaut werden.

Im Fırat-Viertel von Payas gibt es im Moment drei aktive Moscheen. Stadtteilvorsteher Kadri Üçdağ ist der Meinung, dass im nördlichen Teil des Viertels nur Bedarf an drei Moscheen besteht und sich diese bereits im Bau befinden, damit sei der Bedarf vollständig gedeckt. Die Stadtverwaltung hat jedoch den Bebauungsplan in zwölf Parks im Viertel geändert und will dort Moscheen und Gebetsorte errichten.

Ein Einwohner des Mezopotamya-Viertels, der seinen Namen nicht nennen will, sagt zu geplanten Umgestaltung: „Unsere Kinder, unsere Jugend sollen sich hier frei bewegen können. In diesem Viertel gibt es sehr viele Brachflächen. Wenn schon Moscheen gebaut werden sollen, dann sollen sie es dort machen. Warum verwandeln sie unsere Parks in religiöse Stätten?“

Unsere Freiheit wird beschnitten

Ein anderer Bewohner kritisiert die fehlende Mitbestimmung: „Wir haben doch sowieso keine Grünflächen im Viertel. Wo sollen wir denn Luft holen und uns ausruhen? Die Menschen hier kommen vom Dorf. Als Kinder haben sie im Grünen gespielt und sind frei aufgewachsen. Die Beschränkung der Grünflächen beschneidet die Freiheit der Kinder.“

Andere bezeichnen den geringen Abstand der Moscheen zueinander als absurd: „Sie sollten weit voneinander entfernt sein. Wenn sie gebaut werden, dann müssen sie entsprechend der Forderungen aus der Bevölkerung errichtet werden. Es braucht keine Moscheen, die so nah neben einander stehen.“