Werkzeuge der Repression: Kirgisische „Dorfschützer“

Vom Putschisten-Regime unter Kenan Evren 1982 im Geliyê Zîlan in Wan-Erdîş (Erciş) angesiedelte Kirgisen werden als Werkzeug der Repression des türkischen Staates gegen die kurdische Dorfbevölkerung benutzt.

Zur Zeit des Putschisten-Regimes von Kenan Evren sind auf den fruchtbarsten Böden der Region Geliyê Zîlan Hunderte kirgisische Türk*innen angesiedelt worden. Das faschistische Regime zielte mit dieser Maßnahme darauf ab, die Demographie in der nordkurdischen Provinz Wan zu verändern. Die kirgisischen Siedler wurden daraufhin als Paramilitärs, sogenannte Dorfschützer, gegen die PKK und als Mittel der Repression gegen die kurdische Bevölkerung der Region verwendet.

Die Tradition des Widerstands von Zilan wird auch heute fortgesetzt

Die Zîlan-Region ist ein Naturwunder, voller fruchtbarer Böden, tiefgrünen Wäldern und Quellen. Das Gebiet hat eine entscheidende strategische Lage zwischen Erdîş (Erciş), Panos (Patnos), Ebex (Çaldıran), Bêgirî (Muradiye), Bazîd (Doğubayazıt) und Giyadîn (Diyadin). Insbesondere gehören zu ihm die Ala-Berge und der Berg Tendûrek.

Kirgisen nach Kurdistan gebracht, um die demografische Struktur zu verändern

Dutzende Dörfer in der Zîlan-Region haben sich trotz staatlicher Repression und Gewalt geweigert, Teil des Dorfschützer-Systems zu werden und die Vergangenheit ihres Volkes zu verraten. Der Staat versuchte daher in Kenntnis der Widerstandsgeschichte von Zîlan die demografische Struktur der Region zu verändern. In dieser Absicht ließ das Putschisten-Regime von Kenan Evren 1982 kirgisische Türk*innen in die Region bringen. Sie wurden auf dem Land angesiedelt, das der türkische Staat beim Zîlan-Massaker beschlagnahmt hatte. Die Kirgisen wurden dann zu Dorfschützern gemacht. Diejenigen, die bereit waren, als Paramilitärs zu agieren, haben sich an schweren Übergriffen, Razzien in Dörfern und auf Almen, dem Diebstahl von Vieh, der Beschlagnahme von Lebensmitteln an Kontrollpunkten und vielen anderen illegalen Aktivitäten beteiligt.

Für die Operationen werden vor allem kirgisische Dorfschützer benutzt

Aufgrund der heftigen Kämpfe insbesondere in der letzten Zeit werden am Tendûrek, in den Ala-Bergen, auf den Almen und in den Dörfern der Zîlan-Region Militäroperationen von hoher Intensität durchgeführt. Die Dorfbevölkerung ist von heftiger Repression betroffen und es finden häufige Festnahmen statt. Bei den Operationen in der Region werden vor allem Dorfschützer aus dem kirgisischen Dorf Ulupamir benutzt. Die kirgisischen  Dorfschützer haben eine Spezialeinheit gebildet und üben massiven Druck auf die kurdische Bevölkerung der Region aus.

Da im Zîlan alle Almen zu Sperrgebieten erklärt worden sind, kann die Dorfbevölkerung ihre Tiere nicht zum Weiden dorthin bringen. Die fruchtbarsten Böden hat der türkische Staat den kirgisischen Türken überlassen, daher findet die kurdische Bevölkerung keine Weideflächen für ihre Tiere. Dorfbewohner berichteten gegenüber ANF von massiver Repression durch den Staat in letzter Zeit. Sie erzählen, dass fast jeden Tag Dorfrazzien stattfinden und bei jeder Razzia Menschen aus dem Dorf festgenommen und auch inhaftiert werden. Diese Razzien werden mit Hilfe kirgisischer Dorfschützer durchgeführt.