Trauer und Wut am Tatort in Celle

Nach dem Mord an dem 15-jährigen Arkan Hussein Khalaf in Celle sind Kerzen am Tatort aufgestellt worden. Freunde des jungen Eziden bezeichnen ihn als gutmütigen und respektvollen Menschen.

Am Dienstagabend wurde der 15-jährige Ezide Arkan Hussein Khalaf in Celle auf offener Straße getötet. Der Täter soll ein 29-jähriger weißer deutscher Mann aus Celle gewesen sein. Viele Menschen sind schockiert, in Trauer und in Wut über diese Tat und sind fest entschlossen trotz derzeitiger Einschränkungen Wege zu finden, ihre Gefühle öffentlich zum Ausdruck zu bringen.

Heute besuchten auch Vertreterinnen des êzidischen Frauenvereins „Hêvî – Hilfe für Frauen in Not“, des ezidischen Frauendachverbands SMJÊ und der feministischen Kampagne „Gemeinsam kämpfen! Für Selbstbestimmung und Demokratische Autonomie“ den Ort der schrecklichen Tat.

Am Tatort sind Kerzen aufgestellt und Blumen niedergelegt worden. Immer wieder kommen Menschen dorthin, um ihrer Trauer und ihrer Verständnislosigkeit gegenüber dieser Tat Ausdruck zu verleihen. Um Arkan Hussein Khalaf zu würdigen, legten die Frauen Blumen und Bilder an die Stelle und zündeten Kerzen an.

„Wir verurteilen die Tat auf Schärfste und sind in Gedanken bei Arkans Familie. Das konnte passieren, weil wir uns auseinanderbringen lassen haben“, sagte eine von ihnen. „Wir müssen zusammen stehen. Arkan hat den Überfall des IS überlebt, ist auf der Flucht über das Meer nicht ertrunken, er ist dem Monster entkommen, hat es überlebt und wurde nun hier getötet. Wir müssen zusammen stehen, nicht nur weil wir Kurd*innen sind oder Ezid*innen, sondern als Menschen. Und gemeinsam müssen wir dafür sorgen, dass die Tat aufgeklärt wird und ehrenvoll an Arkan erinnert wird. Wir müssen Wege finden, seiner Familie jetzt beizustehen.“

Unter den Menschen am Tatort waren auch Jugendliche, die Arkan kannten. Sie beschrieben ihn als gutmütigen und respektvollen Menschen, den sie als Freund sehr geschätzt hätten. Einer von ihnen war Arkan zu Hilfe gekommen. Während andere aus Angst vor dem bewaffneten Täter wegrannten, hielt er ihn fest, bis die Polizei kam. Eine Anwohnerin bezeichnete ihn als Helden, der wahrscheinlich verhindert habe, dass weitere Menschen getötet oder verletzt wurden. Er habe in der Situation großen Mut bewiesen.

Andere sammelten Ideen, wie sie trotz der derzeitigen Corona-Einschränkungen eine „sichere“ Demonstration organisieren könnten und welche andere Formen es gibt, um öffentlich und gemeinsam Trauer und Wut zum Ausdruck zu bringen, an Arkan Hussein Khalaf zu erinnern und ein deutliches Zeichen gegen die Tat und die in ihr sichtbare Verachtung des Lebens zu setzen. Sie rufen dazu auf, in den sozialen Medien Erinnerungen und Äußerungen zu teilen. Auf einem der niedergelegten Briefe war der Hashtag #GerechtigkeitFürArkan zu lesen.